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Studie: „Geistliche Trockenheit“ unter Adventisten in Mitteleuropa

Bern/Schweiz und Hannover/Deutschland | 11.11.2020 | APD | International

Die Ergebnisse einer Studie zum Erleben „geistlicher Trockenheit“ unter Mitgliedern der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mitteleuropa sind jetzt im „Journal of Religion and Health“ (JORH) veröffentlicht worden. Die Studie wurde von Univ.-Prof. Dr. Arndt Büssing gemeinsam mit Lorethy Starck und Klaus van Treeck durchgeführt.

Ziel der Studie
Von April 2019 bis Dezember 2019 hatten 620 Kirchenmitglieder der Adventisten an einer Online – Befragung zum persönlichen geistlichen Leben teilgenommen. 54 Prozent der Befragten kamen aus Deutschland, 27 Prozent aus Österreich und 19 Prozent aus Frankreich, Belgien und Luxemburg. Die transnationale Kirchenleitung der Adventisten (Inter-Europäische Division/EUD, Bern) mit ihren nationalen Kirchenleitungen wollte wissen, wie häufig und stark Kirchenmitglieder sowie haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter geistliche Krisen oder Zeiten „spiritueller Trockenheit“ erlebten. Die Antworten sollten helfen, geistliche Krisen besser zu verstehen und auf allen Ebenen der Kirche Unterstützung in diesen Krisen anzubieten.

Ergebnisse der Studie
Nach Aussage von Studieninitiator Pastor Klaus van Treeck erlebten Adventisten Zeiten „geistlicher Trockenheit“ ebenso häufig, wie Christen anderer Konfessionen. Frauen (45 Prozent der Teilnehmer) erlebten geistliche Trockenheit bedeutend stärker als Männer. Jüngere stärker als Ältere und Mitglieder ohne Aufgabe in der Ortsgemeinde stärker als diejenigen, die eine Aufgabe haben. Diese Unterschiede verlören aber ihr Gewicht, wenn andere Einflussgrössen hinzufügt würden. Das „Erleben Gottes im Alltag“ beeinflusse Zeiten „geistlicher Trockenheit“ am stärksten. „Wer jeden Tag die Gegenwart Gottes im Alltag spürt, Kraft im Glauben findet, inneren Frieden spürt, die Nähe Gottes erlebt, Gottes Liebe spürt und häufig von der Schöpfung berührt ist, der erlebt bedeutend weniger Zeiten „geistlicher Trockenheit“ und erlebt sie auch weniger intensiv“, so van Treeck.

Wer die Erwartungen an seinen Glauben als belastend empfinde, nur routinemässig, ohne echte Freude und persönliche Betroffenheit bete oder die Bibel lese, der erlebe häufiger Zeiten „geistlicher Trockenheit“. Frohe und gute Laune, Ruhe und Entspannung sowie empfundene Frische und Neugier nach dem Schlaf schützten vor geistlicher Trockenheit.

38 Prozent der Studienteilnehmer fühlten sich nach Phasen geistlicher Trockenheit angespornt, anderen häufig oder regelmässig zu helfen. Mehr geistige Klarheit und Tiefe nach geistlicher Trockenheit erlebten 42 Prozent regelmässig oder oft.

Wege aus der „geistlichen Trockenheit“
Die häufigsten Strategien zur Überwindung geistlicher Trockenheit seien: Persönliches Gebet/Meditation/Schriftlesung, Offenheit gegenüber dem was immer kommen mag, Gespräche mit anderen (Familie und Freunde) sowie Selbst-Sorge (Freizeit, Sport und Ferien). Von geringerer Bedeutung seien Vermeidungsstrategien, Konsultation eines Pastors und Konsultation eines Psychotherapeuten. Adventisten, die keine Aufgabe in der Kirchengemeinde wahrnähmen, griffen auf weniger Strategien zur Überwindung geistlicher Trockenheit zurück und überwänden sie weniger häufig und nachhaltig. Wer weniger Strategien habe, geistliche Trockenheit zu überwinden, habe auch höhere Werte in ihrem Erleben. Umgekehrt sei es genauso: hohe Kompetenz, diese Zeiten zu überwinden sei mit niedrigem Erleben der Trockenheit verbunden.

Die Studie ist einzusehen unter den folgenden beiden Links:
https://link.springer.com/article/10.1007/s10943-020-01092-7
https://link.springer.com/article/10.1007/s10943-020-01093-6

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