Am 21. Januar 1525 fand in Zürich die erste Glaubenstaufe der später sogenannten Täufer statt. Die täuferische Bewegung (Täufertum) hat ihre Ursprünge in der «Radikalen Reformation» des 16. Jahrhunderts. Zur Erinnerung an dieses Ereignis feiert seit einigen Jahren die weltweite mennonitische Glaubensfamilie jeweils den «Weltgemeinschaftssonntag» an einem Sonntag um den 21. Januar. Im Jahr 2022 findet dieser besondere Tag am Sonntag, den 23. Januar statt, wie CBS KULTUR INFO berichtet.
Als Täufer sind die Mennoniten geschichtlich eng mit den Hutterern und Amischen in den USA verbunden. Ihr Name leitet sich von dem aus Friesland stammenden Theologen Menno Simons (1496–1561) ab. Sie sind heute auch als Taufgesinnte (in den Niederlanden als Doopsgezinde), Alttäufer, Altevangelisch Taufgesinnte (in der Schweiz) oder als Evangelisch-Mennonitische Freikirche bekannt. Im deutschsprachigen Raum findet sich auch oft die Umschreibung täuferisch-mennonitisch.
Das Motto für den globalen täuferischen Sonntag 2022 lautet «Jesus gemeinsam folgen». Die Materialien wurden von drei Mitgliedskirchen der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) in Indonesien erarbeitet. Unter diesem Leitwort findet im Juli 2022 auch die Vollversammlung der Mennonitischen Weltkonferenz im indonesischen Semarang (Zentraljava) statt.
Start der Täuferbewegung 1525 mit geheimem Gottesdienst in Zürich
Auch wenn Jahrestage etwas willkürlich sein mögen, die Täuferbewegung begann «offiziell» am 21. Januar 1525, als eine kleine Gruppe von christlichen Reformern sich zu einem geheimen Gottesdienst in Zürich versammelten. Die Gruppe war frustriert darüber, wie ihr Anführer, Ulrich Zwingli, zögerte, die Veränderungen der katholischen Rituale umzusetzen, obwohl man sich darauf geeinigt hatte, dass die Schrift sie verlange, besonders die Messe und die Praxis der Kindertaufe. Wie sie die Schrift lasen, war die wahre christliche Taufe mit einer bewussten Verpflichtung verbunden, Jesus nachfolgen zu wollen – etwas, was kein Kind tun konnte. So kam diese kleine Gruppe am 21. Januar 1525 überein, einander als Erwachsene zu taufen. Auch wenn es noch einige Zeit dauerte, bis die volle Bedeutung der Taufe ins Blickfeld kam, verstanden die frühen Täufer diesen Akt als Symbol für die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Gabe der Gnade Gottes, eine Verpflichtung zu einem Leben in täglicher Nachfolge, und Mitgliedschaft in einer neuen Gemeinschaft des Gottesvolks. Historiker betrachten diese Ereignisse als die Geburtsstunde der Täuferbewegung und der ganzen Freikirchenbewegung, wie wir sie heute kennen.
Ganzkörpertaufe bei vielen Freikirchen
In vielen Freikirchen, wie zum Beispiel bei den Baptisten, den Brüdergemeinden, den Freien evangelischen Gemeinden, den Gemeinden Christi, den Mennoniten, den Pfingstgemeinden, den Siebenten-Tags-Adventisten, ist die Erwachsenentaufe (auch Glaubenstaufe) nach Unterweisung im Glauben und Bibelstudium die Regel. Sie geschieht hier meist nach biblischem Vorbild als Ganzkörpertaufe.
Die Mennonitische Weltkonferenz
Die Mennonitische Weltkonferenz, mit Generalsekretariat in Kitchener (Ontario/Kanada). zählt heute mehr als 100 nationale mennonitische Kirchen und täuferische Brüderkirchen in 58 Ländern. Rund 1,5 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder versammeln sich in rund 10.000 Kirchengemeinden.
Die Unterlagen für Gottesdienst des Täuferischen Weltgemeinschaftssonntags sind abrufbar unter:
https://www.mennonews.de/wp-content/uploads/2021/12/weltgemeinschaft-22.pdf