Offizielle Zahlenangaben zum Protestantismus in China stammen nach wie vor aus dem Arbeitsbericht der offiziellen protestantischen Leitungsgremien, Chinesischer Christenrat und Drei-Selbst-Bewegung, schreibt CBS KULTUR INFO. Dabei handelt es sich um Berichte, welche der 10. Nationalversammlung des chinesischen Protestantismus im November 2018 (Gao Feng 2018) vorgelegt wurden. Als weitere Quelle dient das Weissbuch zur Freiheit des religiösen Glaubens (Staatsrat 2018).
Gemäss diesen beiden Quellen, so schreibt der Informationsdienst «China heute» in Sankt Augustin, zählt die Volksrepublik China 38 Millionen protestantische Gläubige, die sich in 60.000 Kirchen versammeln. Die Protestanten unterhalten 22 theologische Ausbildungsstäten (Seminare) und werden nach Angaben des damaligen Präsidenten des Chinesischen Christenrates, Gao Feng, von rund 14.000 «professionellen Klerikern (Pastorinnen und Pastoren, Lehrerinnen und Lehrer, Presbyterinnen und Presbyter)» geleitet. Ausserdem sind 22.000 Predigerinnen und Prediger seelsorgerisch tätig.
Die Zahl von 38 Millionen Protestanten geht vermutlich – so «China heute» - auf eine Studie der Forscher Lu Yunfeng und Wu Yue und Zhang Chunni von der Pekinger Universität zurück. Es gibt auch höhere Schätzungen, wie die vom Pew Research Center bereits 2011 ermittelte Zahl von 58 Millionen Protestanten. Im Jahr 2020 nannten fünf Forscher und Pastoren dem protestantischen Portal «ChinaSource» ihre «preferred estimates» (bevorzugte Schätzungen) für die gegenwärtige Zahl protestantischer Christen in Festlandchina; diese bewegten sich in einer Bandbreite von 50 Millionen bis 116 Millionen. Andererseits wird gemäss «China heute» in letzter Zeit auch von einem Rückgang der protestantischen Christen berichtet. Allerdings geht diese Information über eine sinkende Zahl wiederum auf eine Erhebung zurück, welche schon im Oktober 2018 auf einem «Forum für Christentumsforschung» veröffentlicht wurde
Präsenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in China
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit Ende des 19. Jahrhunderts in China tätig. Organisatorische Strukturen wurden 1930 mit der Gründung der «China Division» geschaffen. Damals zählte die Freikirche 156 Kirchen mit 9.456 erwachsen getauften Mitgliedern. Gleichzeitig begann die Bildungsarbeit mit 103 eigenen Schulen mit 3.325 Schülern und Studenten auf den Sekundarschul- und College-Ebenen.
Für die Zeitspanne von 1950 und 1986 existieren infolge der damaligen politischen Lage keine offiziellen Mitgliederverzeichnisse bzw. Gemeindelisten.
Heute umfasst die «Chinese Union» der Siebenten-Tags-Adventisten, mit Verwaltungssitz in Hongkong, geografisch die Volksrepublik China sowie die beiden Sonderverwaltungszonen (SARS’s) Hongkong und Macau. Der neuesten Statistik von 2020 zufolge gehören zur Chinese Union 472.314 erwachsen getaufte, adventistische Kirchenmitglieder, welche sich in 4.601 Kirchen versammeln.