Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz (DSV) hat ein Leitbild Inklusion geschaffen. Es soll Hilfestellungen im Umgang mit sprachlicher, kultureller und ethnischer Diversität in Kirchgemeinden bieten, indem Überlegungen, Impulse und Anregungen geteilt werden.
Der Wandel in der Gesellschaft durch Immigration bringe sprachliche, kulturelle und ethnische Vielfalt auch in den Adventgemeinden in der Deutschschweiz, die Bereicherung aber auch Herausforderung bedeuten, heisst es in der Präambel des Leitbilds. Demnach sollen sich die zugewanderten Personen aus anderen Kulturen «bei uns willkommen, angekommen und angenommen fühlen; gleichzeitig sollen die Einheimischen ihre Kultur leben» können. Dies könne nur gelingen, wenn alle Beteiligten in einem bewussten partnerschaftlichen und andauernden Prozess nach gemeinsamen Wegen und Lösungen suchten.
Das Leitbild soll bei der praktischen Umsetzung der Inklusion helfen sowie bei wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen als Kompass dienen. Dadurch soll die Vielfalt aber auch die Einheit in den Gemeinden gestärkt werden.
Inklusion – nicht nur Integration
Inklusion sei das Ziel und gehe über Integration hinaus. Bei Integration werde erwartet, dass sich Zugewanderte der Mehrheitskultur anglichen und Teil eines grösseren Ganzen würden. Inklusion ziele aber auf eine Durchmischung in der alle in ihrer Vielfalt einbezogen und als gleichberechtigte Partner angesehen würden. Inklusion fordere demnach auch Schritte seitens der Menschen der Mehrheitskultur, so das Leitbild.
Inklusion – ein biblisches Konzept
Das Zentrum der neutestamentlichen Gemeinde bildeten nicht die jüdischen Wurzeln, sondern Christus selbst, so das Leitbild. Im Dokument wird der Apostel Paulus zitiert, aus seinem Brief an die Gemeinde in Galatien, Kapitel 3, Vers 28: «Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.»
«Paulus erwartet von den Neubekehrten auch nicht als Erstes eine kulturelle Anpassung (1 Korinther 9,20). Er passt die Verkündigung des Evangeliums der Kultur seiner Zuhörer an, ohne die Werte des Evangeliums zu kompromittieren», heisst es im Dokument.
Inklusion bringt Reibung und Spannung kann aber auch sehr bereichern
Da es nicht einfach sei, Inklusion zu leben, weil es zu Reibungen und Spannungen komme, scheine gelegentlich die Teilung oder Trennung einer Gemeinde der leichtere Weg zu sein. Wo verschiedene Kulturen ihre Unterschiedlichkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung erlebten, könnten multiethnische Gemeinden ein starkes Zeugnis für die verbindende Kraft des Evangeliums sein.
Wie Kommunikation über kulturelle Grenzen hinweg gelingen kann
Das Leitbild gibt sechs Hinweise, wie die Kommunikation dennoch gelingen kann. Es gehe darum, Missverständnisse zu vermeiden, indem man sich frage, wie das eigene Handeln vom Gegenüber aufgefasst werde. Zudem sei es hilfreich, nonverbale Kommunikation mit Gesten der Wertschätzung zu nutzen. Wichtig sei auch, unausgesprochene Erwartungen zu formulieren, da jede Kultur die eigene Sichtweise als selbstverständlich empfinde. Dann gehe es auch darum, regelmässig Begegnungsräume zum Kennenlernen und Austauschen zu schaffen und generell eine Willkommenskultur zu pflegen.
Den Abschluss des Leitbilds bilden Hinweise, was Ortsgemeinden und Einzelne konkret unternehmen können, um gegenseitiges Misstrauen und Vorurteile abzubauen und Vertrauen sowie ein vielfältiges Miteinander aufzubauen.
Kontaktangaben und weiterführende Weblinks
Das Dokument enthält im Impressum auch zwei Hinweise auf Material der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn: „Zehn Sätze zu Integration“ und zur Staatskundebroschüre von HEKS: „ECHO – Informationen zur Schweiz“.
Das Leitbild Inklusion kann als PDF-Dokument bei der Kirchenleitung in Zürich angefragt werden (kostenlos): kommunikation@adventisten.ch