Antisemitische Sprayerei in Zürich. © Bild: Freikirchen.ch

Dachverband Freikirchen Schweiz: Antisemitismus hat keinen Platz

| 10.11.2023 | APD | Freikirchen

Der Dachverband Freikirchen in der Schweiz verurteilt Antisemitismus mit allen Vorurteilen gegen das jüdische Volk in aller Deutlichkeit. «Nie wieder» ist jetzt, heisst es in der Medienmitteilung. Den Freikirchen sei die Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in der Schweiz und auf der ganzen Welt – speziell in Israel – ein Anliegen, zu dem hohe Achtung und Respekt gehöre, schreibt Freikirchen.ch.

«Der neue Antisemitismus macht betroffen: So sind in der Schweiz wieder Sprayereien und Hassbotschaften wie «Fuck Israel», «Achtung Juden» oder sogar «Tot den Juden» zu beobachten, so Freikirchen.ch. Seit dem 7. Oktober gebe es in der ganzen Schweiz gegen 100 antisemitische Vorfälle wie das Sprayen von Judensternen und Hakenkreuzen sowie körperliche Angriffe und Drohungen, wie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) berichtet. Hinzu kämen Hunderte von Beschimpfungen in den Sozialen Netzwerken. Dem gilt es entgegenzuhalten, erklärt Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbandes Freikirchen.ch: «Wir leiden mit den Jüdinnen und Juden in der Schweiz. Es verbinden uns die gemeinsamen Wurzeln und Zukunftserwartungen mit dem jüdischen Volk. Dies verpflichtet uns zur Achtung und Verbundenheit mit diesem Volk. Wir sprechen uns als Freikirchenverband in aller Schärfe gegen antisemitisches Verhalten aus».

Man übe sich in dieser Angelegenheit in Demut, so Schneeberger. Hinter der Kritik am jüdischen Volk verberge sich oft ein unverhohlener Antisemitismus. Gleichzeitig beobachte man in evangelikalen Kreisen teilweise eine naive Verehrung des jüdischen Staates. Schneeberger: «Beides ist falsch: Antisemitismus wie auch das romantisch-verklärte Bild von Israel.»

Für die Freikirchen ist Antisemitismus die pauschale Judenfeindschaft aus nationalistischen, rassischen und religiösen Gründen. Meist werden dabei Juden auf negative Stereotypen wie Habgier, Hinterhältigkeit oder die Beteiligung an Intrigen festgelegt. «Antisemitismus darf in einer christlichen Gemeinde keinerlei Raum einnehmen», erklärt Peter Schneeberger. Im Gegenteil: «Jüdinnen und Juden in der Schweiz sollen frei und sicher leben können. Dass sie jetzt wieder Angst haben müssen, ihre Religion und ihre Kultur offen zu zeigen, macht uns tief betroffen.» Kritik am Staat Israel sei selbstverständlich erlaubt, ebenso sich für die Rechte des palästinensischen Volkes und für ihr Recht auf einen eigenen Staat einzusetzen. Schneeberger: «Aber der Aufruf zu Gewalt gegen Juden oder das Feiern der Gewalt gegen Juden sind nicht tolerierbar.»

Jesus und der Nahe Osten
Der frühere Ministerpräsident von Israel, Ariel Sharon, sagte einmal auf einer Osterkonferenz in Jerusalem: «Christen und Juden verbinden zwei entscheidende Dinge. Beide beachten das Alte Testament und beide erwarten den Messias.» Für die Freikirchen ist Jesus heute die entscheidende Person und als Sohn Gottes das grosse Vorbild: Jesus stellt sich an die Seite der unschuldigen Opfer, sowohl in Israel als auch im Gaza. «Jesus würde Wunden verbinden und zum Frieden rufen. Als Dachverband Freikirchen.ch haben wir eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem ganzen Leib von Christus in Israel – mit messianischen Juden und palästinensischen Christen. Jesus würde die Not der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten lindern», erklärt Thomas Eggenberg als Vorstandsmitglied des Freikirchenverbandes.

Frieden wird nur möglich sein, wenn beide Seiten eine Zukunft haben
Vorstandsmitglied Christian Haslebacher ergänzt: «Mich inspiriert: Wer Israel liebt, wünscht auch der palästinensischen Bevölkerung Gutes, wer die palästinensische Bevölkerung liebt, wünscht auch Israel Gutes, denn Frieden wird nur dann möglich sein, wenn beide Seiten eine Zukunft haben.» Ohne umfassende Lösung bleiben vor allem die Palästinenser in einer Opferrolle, die für sie selbst und auch für Israel enorm destruktiv ist.

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