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VENRO: Welttag der Humanitären Hilfe ein schwarzer Tag

Berlin/Deutschland | 19.08.2024 | APD | International

So düster sah es für Notleidende dieser Welt lange nicht aus, teilt VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe, am Welttag der Humanitären Hilfe mit. Insbesondere die deutsche Bundesregierung plane drastische Kürzungen ihrer humanitären Hilfe.

Der Haushaltsplan 2025 der deutschen Bundesregierung sehe vor, die Ausgaben für Humanitäre Hilfe um 1,2 Milliarden Euro/1,15 Milliarden Franken auf nur noch eine Milliarde (960 Millionen Franken) zu kürzen. Darauf macht VENRO am 19. August, dem Welttag der Humanitären Hilfe, erneut in einer Pressemitteilung aufmerksam. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch international nehme das Engagement des reichen globalen Nordens in einer Zeit, in der die Welt vieler Millionen Menschen in Kriegen und anderen Krisen auseinanderfällt, zusehends ab.

„Das ist eine Zäsur und für mich kaum mehr fassbar. So düster sah es für die ärmsten und verletzlichsten Menschen dieser Welt – solange ich mich erinnern kann – noch nie aus. Menschen sterben an Hunger und wir schauen zu“, beklagt Kayu Orellana, Vorstandsmitglied von VENRO. „Wir opfern unsere Mitmenschlichkeit nationalen Interessen. Das ist ein weltweiter Trend. Solidarität und Verantwortung scheinen keine Rolle mehr zu spielen.“

Die gegenwärtige weltweite Situation sei laut VENRO folgende:

• Mitte des laufenden Jahres waren lediglich 18 Prozent der notwendigen Mittel für humanitäre Hilfe finanziert.
• 2024 ist damit das Jahr mit dem niedrigsten Prozentsatz an hilfebedürftigen Menschen, die von UN-Hilfsprogrammen jemals erreicht werden.
• Im Sudan wurde eine Hungersnot ausgerufen, weltweit das erste Mal seit sieben Jahren. 100 Menschen sterben dort täglich an Hunger und Mangelernährung, so die UN.
• Nach Schätzungen lebt aktuell jeder siebte Mensch in einem aktiven Kriegsgebiet.

Vermeidbares Leid und vermeidbares Sterben
„Die Politiker und Politikerinnen vieler Nationen scheinen nicht bereit und willens, Menschen in der Welt, die buchstäblich um ihr Überleben kämpfen, zu helfen, obwohl alle Mittel dafür vorhanden sind. Wir reden hier von vermeidbarem Leid und vermeidbarem Sterben. Deutschland geht jetzt vorneweg mit dem Kahlschlag im kommenden Haushalt und ich habe grosse Sorge, dass das ganze System der humanitären Hilfe bald nicht mehr das ist, was es einmal war. Das ist dann auch eine andere Welt“, so Orellana.

Quellen zum Status Quo:
https://www.nrc.no/news/2024/july/alarming-drop-in-global-funding-to-people-in-war-and-crisis/
https://press.un.org/en/2024/sc15784.doc.htm
https://acleddata.com/conflict-index/

2023 – tödlichstes Jahr für Mitarbeitende humanitärer Organisationen
Laut UNO sind im 2023 am meisten humanitäre Helfer getötet worden seit Beginn der Zählungen. Es waren 280 Mitarbeitende von humanitären Organisationen in 33 Ländern. Im 2022 seien 118 Todesopfer unter den humanitären Helferinnen und Helfer gezählt worden und 2024 könne für die Mitarbeitenden noch tödlicher ausfallen, was vor allem auf die israelischen Luftangriffe in Gaza zurückzuführen sei.

VENRO ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO) in Deutschland. Ihm gehören rund 150 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. ist Gründungsmitglied von VENRO. Informationen: https://venro.org/start und https://adra.de.

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