Vom 19. bis 22. April ist die Europametropole Strassburg Schauplatz der ersten Begegnung des 21. Jahrhunderts zwischen den beiden führenden kirchlichen Organisationen in Europa: der (nicht-katholischen) "Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) " und dem römisch-katholischen "Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ".
Beide Gremien werden auf dem sogenannten "Europäische Millenniumstreffen" gemeinsam über den Inhalt der in einer zweijährigen Konsultationsphase entstandenen "Charta Oecumenica" diskutieren. Zum Abschluss des Treffens soll am Sonntag die "Charta Oecumenica" unterzeichnet werden, in den Leitlinien für die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen formuliert sind.
Die Ausarbeitung der "Charta Oecumenica" war bei der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung 1997 in Graz beschlossen worden. Das Dokument will auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens eine ökumenische "Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit" fördern und dafür einen verbindlichen Massstab liefern. Der Text war im Januar bei einer Sitzung des gemeinsamen
Ausschusses von CCEE und KEK in Porto verabschiedet worden.
Seit dem 18. April tagen in Strassburg bereits die Vollversammlungen der beiden Dachorganisationen "Rat der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE) und "Konferenz der Europäischen Kirchen" (KEK). Die CCEE-Vollversammlung wählte am 19. April, mit grosser Mehrheit den Churer Bischof Amédée Grab zum neuen Präsidenten des CCEE. Bischof Grab gilt als "Mann der Versöhnung", seit er die Nachfolge von Bischof Haas im zerstrittenen Bistum Chur angetreten hat. Er übernimmt Ende Mai das Amt vom bisherigen Präsidenten, Kardinal Miloslav Vlk. Die Ämter der beiden stellvertretenden CCEE-Präsidenten, bekleiden neu der Erzbischof von Zagreb, Mgr. Josip Bozanic und Kardinal Cormac Murphy O'Connor, Erzbischof von Westminster.
Das "Europäische Millenniumstreffen" steht unter dem biblischen Motto "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt". Der Festakt zur Unterzeichnung der "Charta Oecumenica" findet am Sonntag in der lutherischen Thomas-Kirche statt.