Im Beisein von Staats- und Regierungschefs aus etwa 20 Ländern hat die Bevölkerung von Spanien Abschied von den Opfern der Terroranschläge von Madrid genommen. Insgesamt waren Vertreter von über 50 Staaten bei der offiziellenTrauerfeier anwesend.
Sie begann am Mittwochmittag in der Almudena-Kathedrale der spanischen Hauptstadt. Zu den Teilnehmern des Staatsaktes gehörten unter anderem König Juan Carlos, US-Aussenminister Colin Powell, der britische Premierminister Tony Blair und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder. Die Schweiz war durch Bundespräsident Joseph Deiss an den Trauerfeierlichkeiten vertreten.
Bei den Bombenanschlägen auf vier Pendlerzüge am 11. März waren nach einer neuen Bilanz 190 Menschen getötet worden. Neun Verdächtige befinden sich wegen der Attentate in Untersuchungshaft, vier weitere sind in Polizeiarrest.
Bei der Trauerfeier zelebrierten drei katholische spanische Kardinäle und 28 Bischöfe einen Gottesdienst. Mehrere Religionsgruppen beschwerten sich darüber, dass der Staatsakt dem katholischen Ritus folgte. Die Gemeinschaften der spanischen Protestanten einschliesslich der Siebenten-Tags-Adventisten, Juden, Muslims und wiesen in einem Protestschreiben an die Regierung darauf hin, dass bei den Anschlägen nicht nur Katholiken, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen getötet worden seien. "Es ist bedauerlich, dass ein Staat, der sich weltlich nennt, eine katholische Trauerfeier abhält", sagte der Vorsitzende der protestantischen Gemeinde in Spanien, Mariano Blázquez.Pastor Gabriel E. Maurer (Bern), Sekretär der Siebenten-Tags-Adventisten in der Euro-Afrika-Region erinnerte noch einmal an die Solidarität und Anteilnahme der Siebenten-Tags-Adventisten in ganz Europa: "Am 15. März haben sich zahlreiche Institutionen und Dienststellen unserer Freikirche an der europaweiten Schweigeminute beteiligt." Am Sitz der Euro-Afrika-Division in Bern gedachten die Mitarbeiternnen und Mitarbeiter in einem gemeinsamen Gebet der von dem Anschlag betroffenen Menschen. In den Samstagsgottesdiensten wurde vielerorts für die Betroffenen und ihre Familien gebetet. Pastor Maurer: "Wir stehen als Familie von Gläubigen für einander ein und teilen die Trauer und den Schmerz unserer Glaubensgeschwister in Spanien und Rumänien."Beim Anschlag vom 11. März wurden auch die beiden adventistischen Kirchenmitglieder Nicoleta Diac (27) und Emilian Popescu (44) getötet, vierzehn weitere Mitglieder der protestantischen Freikirche wurden zum Teil schwer verletzt. Die beiden Todesopfer stammen aus Rumänien und fanden auf der iberischen Halbinsel Arbeit. Unter den Opfern befanden sich 114 rumänische Staatsangehörige, nämlich 16 Tote und 98 Verletzte. [Redaktion: Martin Haase für EANN/Christian B. Schäffler für APD]