Antisemitische und rechtsradikale Schmierereien sowie Hakenkreuze haben Unbekannte an den Gebäuden des etwa 100 Kilometer südlich von Moskau entfernten theologischen Seminars der Siebenten-Tags-Adventisten in Zaokski bei Tula angebracht. In den frühen Morgenstunden waren dort Parolen, wie "Tod den Juden", "Es ist hier kein Platz für euch", "Russland den Russen" und "Jüdische Sekte verschwinde aus Russland" zu finden. Dozenten und Studenten zeigten sich schockiert.
"Wir bedauern, dass durch solch einen Akt des Vandalismus unsere Bemühungen, die Ortschaft Zaokski so schön wie möglich zu gestalten, vergiftet werden. Wir wissen nicht, ob Ortsansässige oder Auswärtige hinter der Tat stecken, hoffen aber, dass es nicht unsere Nachbarn waren", betonte der Präsident der Freikirche in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Pastor Artur Stele, Moskau. Zwar würden die Adventisten, wie die Juden, den biblischen Sabbat als Ruhetag am Samstag heilig halten, doch handele es sich bei ihnen um eine protestantische Freikirche, die sich für die Rechte von Minderheiten einsetze und sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz wende. Durch das seit 1987 in Zaokski bestehende Seminar habe sich die Infrastruktur des Ortes mit dem Ausbau von Strassen, Wasser- und Telefonleitungen sowie durch Strassenlaternen positiv verändert.Das Seminar ist seit 1991 als höhere Ausbildungsstätte staatlich anerkannt. Die rund 350 Studenten können in Zaokski ausser Theologie die Fachbereiche Landwirtschaft, Finanzwesen, Pädagogik und Musik belegen. In der GUS gibt es über 145 000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 1 856 Gemeinden.