Jeden Montag um 12 Uhr wird das Handy weitergereicht an den nächsten diensthabenden Notfallseelsorger. Diese Übergabe klappt seit etwa vier Wochen reibungslos.
Die Übergabe garantiert, dass Menschen in schwierigen Situationen 52 Wochen, sieben Tage und 24 Stunden seelsorgerischen Beistand bekommen. "Sofern sie es dann wünschen", sagte der evangelische Pfarrer Michael Blätgen aus der Resser Mark. Er wirkt seit 1995 als Seelsorger für den Feuerwehr- und Rettungsdienst in Gelsenkirchen.
Blätgen ist auch Mitinitiator der vor rund einem Monat in Gelsenkirchen installierten "Notfallseelsorge", in der sich insgesamt 27 evangelische Geistliche und je ein Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten und der evangelisch-methodistischen Gemeinde zusammengeschlossen haben. Die römisch-katholische Kirche beteiligt sich nicht. In der Notfallseelsorge arbeiten die Kirchenvertreter eng mit Polizei und Feuerwehr zusammen. Ihre Einsätze werden durch die Leitstelle der Feuerwehr gesteuert.
Dort liegt der Dienstplan vor, so dass seelsorgerischer Beistand gewährleistet ist. Die Seelsorger ihrerseits sind verpflichtet, in "ihrer" Woche rund um die Uhr in Rufbereitschaft zu stehen. Die Konfession eines Verletzten oder Toten und seiner Angehörigen spielt dabei überhaupt keine Rolle, wie die Geistlichen versichern.
Polizeibeamte lassen sich nach den Worten ihres Opferschutzbeauftragten, Kriminalhauptkommissar Bernd Schiwy, beim Überbringen "schrecklicher Nachrichten" auch gern von einem Seelsorger begleiten.
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