Wie die Nachrichtenagentur AP meldet haben Aufständische am Montag (08.11.) Sprengstoffanschläge auf zwei christliche Kirchen in Bagdad verübt. Dabei seien nach Polizeiangaben mindestens drei Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der erste Anschlag habe einer orthodoxen Kirche im südlichen Stadtteil Dura gegolten. Nach Angaben eines Wachmanns sei eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer in einem Lieferwagen vor dem Gotteshaus vorgefahren. Sie hätten auf ihn gefeuert und anschliessend habe sich eine gewaltige Explosion ereignet.
Die Detonation habe vor der Kirche einen Krater von gut vier Metern Breite und eineinhalb Metern Tiefe verursacht. Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen und die Eingangstür wurde aus den Angeln gehoben worden, teilte Dekan Matti Kerjakos mit. Nach seinen Angaben stürzte auch eine Kirchenwand ein. Zum Zeitpunkt der Explosion fand jedoch kein Gottesdienst statt, so dass es sich bei den Opfern - drei Toten und 34 Verletzten - überwiegend um Anrainer und Passanten handelte.
Wenige Minuten zuvor sei eine weitere Kirche in unmittelbarer Nähe angegriffen worden. Dort sollen die Täter nach Augenzeugenberichten gleich in mehreren Fahrzeugen auf das Gebäude zugefahren sein. Einige der Männer hätten Polizeiuniformen getragen, hiess es. Bei der Detonation dieses Sprengsatzes seien 18 Menschen leicht verletzt worden.
Es war bereits das vierte Mal seit dem Sturz Saddam Husseins, dass christliche Kirchen zum Ziel von Anschlägen wurden. Anfang August waren bei Bombenanschlägen auf vier Gotteshäuser in Bagdad und Mossul sieben Menschen getötet und über 30 verletzt worden. Am 10. September explodierte vor dem Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad eine 150-Kilogramm-Autobombe. Es blieb bei Gebäudeschäden. Am 16. Oktober ereignete sich eine Anschlagsserie auf fünf christliche Kirchen, die ein Todesopfer und mehrere Verletzte forderte. Im Irak leben etwa 750 000 Christen.