Bewaffnete haben am 7. Dezember ein christliches Gebäude in Mossul im Nordirak in die Luft gesprengt. Zerstört wurde nicht, wie zunächst berichtet, die chaldäische Marien-Kirche in Mossul, sondern der Verwaltungssitz des chaldäischen Patriarchats in unmittelbarer Nachbarschaft des Gotteshauses.
Unbekannte seien gewaltsam in das Gebäude eingedrungen, hätten es mit Dynamit gespickt und anschliessend gesprengt, berichteten Augenzeugen. Das chaldäisch-katholische Bistum Mossul zählt 35’000 Gläubige in 12 Pfarreien.
Ebenfalls am letzten Dienstag wurde eine neue armenisch-katholische Kirche in Mossul bei einem Terroranschlag schwer beschädigt. Sie sollte zu Weihnachten eingeweiht werden.
Nach Berichten der Nachrichtenagentur AsiaNews waren am Nachmittag einige Männer in die neu erbaute Kirche eingedrungen, die sich im Stadtteil Wihda, im östlichen Teil der Stadt Mossul, befindet. Die Gewalttäter zwangen einen Wächter und zwei weitere Personen dazu, den Ort zu verlassen. Daraufhin liessen sie zwei Bomben explodieren. Mossul ist eine der wichtigsten Stätten der frühen Christenheit. Die Stadt am Tigris dürfte bereits im 2./3. Jahrhundert überwiegend christlich gewesen sein.
Die Christen der unterschiedlichen Konfessionen und Riten bildeten im Irak vor dem Krieg eine Minderheit von rund einer Million Gläubigen, die meisten gehören der mit Rom verbundenen chaldäischen Kirche an. Seit dem zweiten Irak-Krieg haben mehrere Zehntausend Christen das Land verlassen.
Der päpstliche Nuntius im Irak, Erzbischof Fernando Filoni, verurteilte die Sprengstoffanschläge gegen Kirchengebäude im Irak scharf und sagte, es handele sich um "schlimme und gemeine Angriffe auf wehrlose christliche Institutionen und Symbole". Die Terroristen hätten keinerlei Respekt vor heiligen Stätten. Sie hätten angedroht, für jede bei der amerikanischen Offensive in Falludscha beschädigte Moschee eine Kirche zu zerstören.
Auch die Führung der Sunniten hat die Angriffe auf zwei christliche Gebäude in Mossul öffentlich verurteilt. Der einflussreiche Rat der Ulema erklärte am 9. Dezember in Bagdad, es handele sich um Gewaltakte gegen unschuldige irakische Bürger, ihr Eigentum, ihre Gebetsstätten und ihre Religion.
Die sunnitische Vereinigung zeigte sich überzeugt, dass die Attentate nicht von Irakern verübt sein könnten. Kein Muslim, der Gott fürchte, könne Gebetsstätten angreifen und zerstören. Die Urheber der Gewalttaten wollten den Frieden zwischen den Religionen stören und dienten damit den Interessen der Besatzer des Irak.