Kirchen auf Kuba im Wandel: Versammlungen auch in privaten Hauskreisen und Gebetshäusern

Rom/Lausanne | 13.10.2005 | APD | International

Die christlichen Kirchen auf Kuba müssen sich bei der Organisation von Hausbibelkreisen neuen Vorschriften des Justizministeriums anpassen. Diese besagen unter anderem, dass sich Hauskreise registrieren lassen und die Namen ihrer Mitglieder melden müssen. Jetzt strukturieren die Pastoren protestantischer Kirchen und Freikirchen ihre Gemeinden in Zellgruppen bis maximal 12 Personen um. So viele dürfen sich in Privathäusern zu Bibelkreisen treffen. Gemeindetreffen seien seit dem 22. September auf höchstens drei pro Woche zu beschränken, und auch dann nur zu bestimmten Uhrzeiten. Für einheimische Christen sei das ein "Versuch, die Aktivitäten der Kirchen einzuschränken", wie das Hilfswerk Open Doors (Prilly VD) meldet.

Auch die römisch-katholische Kirche auf Kuba muss sich neuen Gegebenheiten anpassen. Da es auf Kuba fast unmöglich sei, neue Kirchen zu bauen, entstünden so genannte private "Gebetshäuser", die Platz für kleine christliche Gemeinschaften bieten, erklärte Weihbischof Alfredo Victor Petit Vergel von Havanna. Er nimmt derzeit an der elften ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode in Rom teil, die sich noch bis zum 23. Oktober mit den verschiedenen Aspekten der Eucharistie als "Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche" beschäftigen wird.

Nach Angaben der katholische Nachrichtenagentur Zenit (Rom) entstünden in Vororten, kleinen Ortschaften und Landhäusern "Gebetshäuser", die auch "Missionen" genannt werden, wo jede Woche oder so oft wie möglich eine kleine Gruppe von Gläubigen, nicht mehr als 40, unter der Führung eines engagierten Laien, eines Ordensmannes oder einer Ordensfrau oder eines Diakons zusammenkämen. Der Priester könne dann in einer sehr andächtigen Atmosphäre die Heilige Messe feiern (…), weil er denjenigen zuvor das Sakrament der Versöhnung gespendet habe, die mit der gebührenden Einstellung den Wunsch hatten, am eucharistischen Mahl teilzunehmen."

Auf Kuba sei aktuellen Statistiken zufolge ein römisch-katholischer Priester für das Seelenheil von 20.479 getauften Gläubigen und 37.063 Einwohnern verantwortlich. "Trotz des Priestermangels gibt es auf Kuba eine grosse Wertschätzung für die Eucharistie, und wir feiern die Heilige Messe mit grossem Respekt vor den diesbezüglichen liturgischen Vorschriften," sagte Weihbischof Petit Vergel auf der Synode.

Auf der Karibikinsel Kuba sind 44% der Bevölkerung Christen (40% römisch-katholisch; 4% protestantisch). Über 55% der Kubaner bezeichnen sich als konfessionslos.

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