Gespräche mit Delegation von Präsident Putin
Aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 120-jährigen Bestehen der Siebenten-Tags-Adventisten in Russland weilte der Präsident der weltweiten Adventistenkirche, Pastor Jan Paulsen, Mitte Februar in Moskau.
In einer Grussbotschaft an adventistischen Gemeindemitglieder und Leiter der Freikirche sagte er: "Viele Jahre wurden wir im Westen ermutigt durch den Glauben und Mut der russischen Adventisten."
Während seines fünftägigen Aufenthaltes traf Paulsen sich auch mit Vertretern der Russischen Förderation und einer Delegation des Präsidenten Vladimir Putin. An den Gesprächen nahmen von Regierungsseite teil: Michael Ostrovsky und Sergei Melnikov vom Innenministerium und Alexander Kudriavtsev vom Ausschuss für Beziehungen zu religiösen Organisationen. Ostrovsky sagte am Beginn der Gespräche, er sei zufrieden mit den Aktivitäten der Siebenten-Tags-Adventisten auf dem Gebiet der multi-konfessionellen Russischen Förderation.
Bei den Gesprächen mit Regierungsstellen war Paulsen begleitet von Pastor Artur Stele (Moskau), Präsident der Euro-Asia Division der Weltkirchenleitung, Pastor Victor Vitko, Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Euro-Asia Division, Pastor Vasily Stoliar, Präsident der Westrussischen Region sowie Oleg Goncharov, Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit für die Westrussische Region.
Paulsen sagte: "Diese Begegnung war in der Hinsicht nützlich, dass die Administration des russischen Präsidenten Einblicke in das Leben und Wirken der Adventistenkirche bekam und wir die Beziehungen zwischen Staat und Kirche erörtern konnten." Pastor Paulsen sprach über die weltweite protestantische Kirchengemeinschaft und ihre Tätigkeiten auf dem Gebiet der Erziehung, Medizin und Wohlfahrtsarbeit. Er betonte, dass ADRA, das adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk, allen Menschen ohne rassische, religiöse oder soziale Einschränkungen Hilfe leistet. Er sagte, Adventisten würden sich bemühen, in jeder Nation gute Bürger zu sein und gute Werke für ihr Land zu tun.
Paulsen nahm auch an einer Feier zum 15-jährigen Bestehen der Euro-Asia-Divison teil. Er wies darauf hin, dass in dieser Division in den vergangenen 15 Jahren grosse Veränderungen geschahen und ein kraftvolles Gemeindewachstum stattfand. Die Zahl der erwachsen getauften Mitflieder wuchs in diesem Zeitraum von 37.453 auf 143.459. Die Euro-Asia-Division umfasst 6 Kirchenverbände, 21 regionale Vereinigungen und 15 Missionsgebiete.
Russland war eines der ersten Länder in denen die Siebenten-Tags-Adventisten ihre weltweite Mission begannen. Bereits im Jahre 1886 begann ein adventistischer Prediger die biblische Botschaft der Wiederkunft (Advent) in Russland zu verkündigen. 1909 wurde ungeachtet des Widerstandes seitens der Regierung die Gemeinschaft organisiert. Während der Herrschaft der Sowjets wurde die Gemeindestruktur grossflächig zerstört. Erst 1990 konnten die adventistischen Gemeinden in Russland wieder organisatorisch mit der weltweiten Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten vereint werden.
Im Jahre 1988 eröffneten die Adventisten in Zaokski bei Tula, rund 100 Kilometer südlich von Moskau, mit dem Theologischen Seminar die erste protestantische Ausbildungsstätte in Russland und eine höhere Fachschule für Landwirtschaft, Finanzwesen, Pädagogik und Musik. Das Theologische Seminar Zaokski ist seit 1991 als höhere Ausbildungsstätte staatlich anerkannt. Im Jahre 2003 wurden die verschiedenen kirchlichen Bildungseinrichtungen neu in der Adventistischen Universität von Zaokski zusammengefasst: Die Universität hat inzwischen die akademische Anerkennung durch das Erziehungsministerium der Russischen Föderation und das Erziehungsdepartement der Region Tula erhalten.