Das österreichische Verteidigungsministerium überlegt die Bestellung von islamischen Militärgeistlichen. Die Imame sollten sich um die Betreuung der Bundesheerangehörigen muslimischen Glaubens kümmern.
Das Ministerium überlege den Schritt, da 3,5 Prozent der Wehrpflichtigen Muslime seien, erklärte die Sprecherin von Verteidigungsminister Platter, Michaela Huber, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Die Einführung von Militärimamen sei im Sinne der Gleichbehandlung der Religionen geboten, unterstrich sie. Derzeit verhandelt Beamte des Verteidigungsministeriums darüber mit Vertretern der österreichischen Muslimen.
Da die Militärseelsorger ins Bundesheer integriert sind, also Uniformen tragen und auch bei Auslandseinsätzen tätig sind, sei die Angelegenheit etwas kompliziert. Man brauche länger, um die Modalitäten zu klären, hiess es seitens des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage der Austria Presse-Agentur (APA). Verteidigungsminister Günter Platter stehe jedenfalls "voll hinter" der Initiative, bei der es um die "Gleichstellung der Religionen" gehe. Beim Heer müssen die Geistlichen neben Gottesdiensten Seelsorge im Wortsinn leisten. Momentan gibt es in der Wiener Maria Theresien-Kaserne ein Gebetshaus, in der ein externer Imam das Freitagsgebet spricht. Wie viele Imame engagiert werden, ist noch unklar. Zurzeit gibt es beim österreichischen Bundesheer nur römisch-katholische und evangelische Geistliche.
Von den 8,1 Millionen Österreichern sind etwa 5,8 Millionen Katholiken. Die evangelischen Landes- und Freikirchen haben zusammen knapp 348.000 Mitglieder. Das sind weniger als die rund 350.000 Muslime.