In Österreich ansässige orientalische Christen haben am Donnerstag mit einem Schweigemarsch in Wien auf das schwere Los vieler Christen in islamisch dominierten Ländern aufmerksam gemacht.
Sie forderten die Beseitigung jedweder rechtlichen oder praktischen Diskriminierung von Christen in diesen Ländern und ein Ende der Gewaltakte. Laut den Organisatoren - der "Union orientalischer Christen in Österreich" - waren mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Österreich angereist, unter ihnen viele Familien. Unter den Demonstranten waren viele Kopten, denn ein unmittelbarer Anlass der Kundgebung waren die jüngsten Ausschreitungen gegen koptische Christen in der ägyptischen Metropole Alexandrien.
Wie der Präsident der "Union orientalischer Christen in Österreich", Dimitri Papas, feststellte, widerspreche in vielen islamisch dominierten Ländern die Behandlung der christlichen Staatsbürger den allgemeinen Menschenrechten. Die orientalischen Christen hätten als Staatsbürger ihrer Heimatländer die selben Bürger- und Menschenrechte wie Muslime - "ohne jegliche Diskriminierung oder Einschränkung auf Grund ihrer Religionszugehörigkeit". Konkret bedeute dies, dass jedwede gewalttätige Übergriffe auf Christen von staatlicher Seite mit derselben Strenge und auf der selben Rechtsgrundlage "zu ahnden sind wie Vergehen gegen Mitglieder der islamischen Glaubensgemeinschaft".
Zum Abschluss des Schweigemarsches wurde eine Deklaration an einen Vertreter des Generaldirektors des UNO-Sitzes Wien, Antonio Maria Costa, überreicht. Dieser sagte vor den Demonstranten, die Vereinten Nationen teilten die Sorge der Christen um die Einhaltung der Menschenrechte.
In Österreich leben über 5000 koptische Christen. Im Jahr 2003 verabschiedete der Nationalrat das orientalisch-orthodoxe Kirchengesetz, durch welches die koptische Kirche den anderen christlichen Kirchen gleichgestellt wurde. Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Schenuda III. (Shenouda) - sein offizieller Titel lautet "Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des Heiligen Markus" - hat Österreich mehrmals besucht.