Mitglieder der AIIAS-Delegation mit offiziellen chinesischen Gesprächspartnern

Adventistische Delegation besucht theologische Seminare in China

Hongkong/S.A.R | 27.11.2006 | APD | International

Eine zehnköpfige Delegation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten besuchte im November unter Leitung von Pastor Robert Wong (Hongkong) verschiedene protestantische Einrichtungen in der Volksrepublik China. Zur Delegation gehörten sieben Mitglieder des Adventistischen Internationalen Instituts für wissenschaftliche Forschung (AIIAS) mit Sitz in Silang, Cavite/Philippinen, ausserdem Dr. Samuel Chiu, Theologieprofessor am Hongkong Adventist College, und Dr. Verna Wu (Hongkong), Abteilungsleiter für Bildung der China Mission der Adventisten.

Pfarrerin Dr. Cao Shengjie Präsidentin des Chinesischen Christenrates (CCC)

Dabei kam es auch zu einer Begegnung mit Pfarrerin Dr. Cao Shengjie, der Präsidentin des Nationalen Chinesischen Christenrates (CCC). "Die Kirchen in China haben sich in den letzten zwanzig Jahren schnell entwickelt. Sie benötigen zwar ihre eigene Identität, doch freundschaftliche Kontakte und der Gedankenaustausch sind willkommen", sagte sie den Besuchern. Der 1980 gegründete Rat versteht sich als Dachorganisation und Dienstleistungseinrichtung der Protestanten in China und der drei evangelischen Denominationen die "Wahre Kirche Jesu", die "Kleine Herde" und die Siebenten-Tags-Adventisten, die sich nur partiell mit dem CCC verbunden fühlen. Diese drei Kirchen haben in der so genannten "nach-konfessionellen Ära" weitgehend ihre theologische Unabhängigkeit bewahrt.

Eingangsportal des Theologischen Seminars Nanjing

Auf dem Besuchsprogramm standen auch die theologischen Seminare in Yanjing, Nangjing, Jiangsu und Schanghai sowie die einzige staatlich anerkannte Bibeldruckerei Chinas der Entwicklungshilfe- und Diakoniestiftung "Amity" (Freundschaft) in Nangjing (Nanking). In Schanghai gab es ein Gespräch mit Vertretern des dortigen Ständigen Komitees der Drei-Selbst-Bewegung der protestantischen Kirchen in China. Die 1951 gebildete Drei-Selbst-Bewegung gilt als die einzig zugelassene Vertretung der protestantischen Christen in dem Land. Sie verfolgt das Ziel, in der Kirche für Patriotismus zu werben sowie die Selbstverwaltung, Eigenfinanzierung und eigenverantwortliche Verkündigung der Kirche zu fördern. Pastor Robert Wong besuchte den 91-jährigen Bischof Ding Guangxun (K. H. Ting) in seinem Haus in Nanjing. Wong hatte bei ihm Theologie studiert. Bischof Ting stand bis 1996 an der Spitze des Chinesischen Christenrates sowie der Drei-Selbstbewegung und leitet noch das Theologische Seminar in Nanjing.

Nach seiner Rückkehr äusserte sich Dr. Wu von den Begegnungen beeindruckt. "Unsere Gesprächspartner waren freundlich und aufgeschlossen", sagte er. Aufgrund ihrer Geschichte würden die Kirchen in China heute ihr Eigenleben und ihre Unabhängigkeit betonen. Obwohl die Kirchen sich als "nach-konfessionell" bezeichneten, sei die gegenseitige Achtung sehr ausgeprägt. Die Christen könnten durch ihr Verhalten untereinander auch in der Gesellschaft versöhnend wirken. Die grösste Herausforderung für die Kirchen sei die Ausbildung des theologischen Nachwuchses, denn es gebe viel zu wenige hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in China. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zählt nach dem "Statistischen Bericht von 2005" ihrer Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) in China 344.125 erwachsen getaufte Mitglieder in 891 Gemeinden und 2.268 Zweiggemeinden, die von 97 Pastoren betreut werden.

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