In Washington wurde Mitte November der Startschuss für ein internationales theologisches Grossprojekt zur Bibel. Unter dem Titel "Encyclopedia of the Bible and its Reception" (EBR) sammeln Forscher aus sieben Ländern das aktuelle Wissen über Entstehung und Wirkungsgeschichte der Bibel.
Bis zum Jahr 2017 ist laut einer Meldung der Nachrichtenagentur "Kathpress" die Veröffentlichung von 30 Bänden mit je rund 600 Seiten Umfang geplant. Die Mitarbeiter aus mehreren christlichen Konfessionen sowie dem Judentum sind Spezialisten unterschiedlichster Disziplinen der Theologie, Literatur- und Musikwissenschaft, Archäologie und Geschichte. Zu dem internationalen Herausgebergremium, das in Washington zu seiner ersten Sitzung zusammentrat, gehören der evangelische Alttestamentler Hermann Spieckermann (Göttingen), der katholische Neutestamentler Hans-Josef Klauck (Chicago) und Paul Mendes-Flohr, Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Das Projekt ist in die Teilbereiche Hebräische Bibel/Altes Testament, Neues Testament, Judentum, Christentum und Rezeptionsgeschichte unterteilt. Verleger ist das renommierte deutsche Verlagshaus Walter de Gruyter (Berlin und New York).
Der evangelische Kirchengeschichtler Volker Leppin von der Universität Jena zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Projekt zu einem Standardwerk entwickeln wird. Besonderen Wert will das englischsprachige Projekt auf Fragen nach den kulturellen Umständen der biblischen Ursprünge legen. Sowohl die Entwicklung der unterschiedlichen kanonisierten Texte in Judentum und Christentum als auch die Rezeption der biblischen Schriften in Judentum und Christentum machen die Forschungsschwerpunkte des Bibelprojekts aus. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich dem Einfluss der biblischen Texte auf den Islam und andere religiöse Traditionen sowie weit über den theologischen Bereich hinaus auf Literatur, Kunst, Musik und Film.