Adventisten suchen Dialog auch mit nichtchristlichen Glaubensgemeinschaften

Silver Spring, Maryland/USA | 29.01.2007 | APD | International

Die Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA, hat ihren "Rat für zwischenkirchliche und andersgläubige Beziehungen" (Council on Inter-church/Inter-faith Relations) in "Rat für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten" (Council on Inter-church/Inter-religion Affairs) umbenannt. Laut dem Vizepräsidenten der Generalkonferenz und stellvertretenden Vorsitzenden des Rates, Pastor Dr. Michael Ryan, soll die Namensänderung deutlich machen, dass die Adventisten nicht nur das Gespräch mit den Kirchen, sondern auch mit Vertretern der Weltreligionen, wie Muslimen und Buddhisten, suchten. "In der Vergangenheit kannten wir uns einfach viel zu wenig", stellte Ryan fest. "Inzwischen sind wir aber in der Lage, auch mit Vertretern von Weltreligionen ins Gespräch zu kommen." Es gehe darum, den Glauben anderer besser zu verstehen; und die Dialogpartner hätten die Möglichkeit zu erfahren, wer die Adventisten sind und was sie glauben.

"Siebenten-Tags-Adventisten leben nicht auf einer Insel in dieser Welt", ergänzte der Generalsekretär des Rates sowie Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Generalkonferenz, Pastor Dr. John Graz. "Wir möchten andere Glaubensgemeinschaften besser kennenlernen, und wir wünschen uns, dass auch sie uns besser verstehen." Die adventistische Kirche könne mit weltweit 15 Millionen Mitgliedern nicht isoliert leben. Wer das Gespräch verweigere, müsse sich nicht wundern, dass andere nichts über ihn wüssten und ihn vielleicht sogar als gefährlich betrachteten. Wo es an Begegnungen fehle, wüchsen die Missverständnisse und Gerüchte. Dem solle auch durch interreligiöse Gespräche entgegengewirkt werden. Dabei sei es wichtig, dass jede Seite ihre Glaubensansichten offen darlege. Nur so sei gegenseitiges Verstehen möglich.

Die 1990 in Indianapolis/USA tagende Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) der evangelischen Freikirche beschloss das Programm "Globale Mission". Da zwei Drittel der Weltbevölkerung keiner christlichen Konfession angehören, soll auch diesen Menschen das Evangelium verstärkt verkündigt werden. Dazu hat die Freikirche schon vor einigen Jahren Studienzentren eingerichtet, um sich intensiv mit den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen vertraut zu machen. Das islamische Studienzentrum befindet sich noch in Loma Linda/Kalifornien, wird aber demnächst nach Zypern verlegt, um geographisch den Hauptverbreitungsgebieten der Religion näher zu sein. Mit dem jüdischen Glauben kann man sich im Studienzentrum in Jerusalem vertraut machen. Zentren für den Hinduismus gibt es in Bangalore/Indien, für den Buddhismus in Bangkok/Thailand und für den postmodernen sowie säkularen Menschen in Orlando/Florida. Bei Gesprächen mit Vertretern nichtchristlicher Glaubensgemeinschaften will der Rat für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten Fachleute aus den Zentren mit einbeziehen.

Von 1965 bis 1972 führten die Siebenten-Tags-Adventisten theologische Gespräche mit der Abteilung für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Seit 1968 nimmt die Freikirche an der jährlichen Konferenz der Sekretariate der Weltweiten Christlichen Gemeinschaften (WCG) teil. Bilaterale Gespräche auf Weltebene führte der Rat bisher mit dem Reformierten Ökumenischen Rat (1985 und 1987), dem Lutherischen Weltbund (1994-1998), dem Ökumenischen Patriarchat in Istanbul (1996), dem Reformierten Weltbund (2001), dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen (1999-2003), der Heilsarmee (2004-2005) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (2006). Nationale Dialoge gab es mit der Kommission für Ökumenische Beziehungen der (römisch-katholischen) Polnischen Bischofskonferenz (1984-1999) und der Presbyterianischen Kirche (Presbyterian Church) in den USA (2006).

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