Der deutsche "Verein für Freikirchenforschung (VFF)" wird sich in diesem Jahr bei seiner Frühjahrs- und Herbsttagung mit der Thematik "Freikirchen als Aussenseiter. Ihr Verhältnis zu Staaten und Kirchen im Deutschland des 19. Jahrhunderts" befassen. Laut dem 1. Vorsitzenden des VFF, Professor Dr. Erich Geldbach, verberge sich hinter diesem Thema, gleichsam als roter Faden, die Polemik. "Theologische Polemik, so will es scheinen, ist ein probates Mittel im Kampf gegen kirchliche Konkurrenz und konnte in Deutschland, aber nicht nur hier, auch dazu gebraucht werden, staatliche Stellen unterschiedlicher Ebenen gegen die 'Sekten' aufzustacheln." Theologische Polemik habe daher unmittelbare politische Konsequenzen, und die seien in der Anfangszeit der Freikirchen alles andere als erfreulich gewesen, "liefen sie doch auf Geld- oder Haftstrafen, Ausweisungen oder allgemeine Diskriminierungen hinaus".
Die Frühjahrstagung am 9. und 10. März im Seminar "Beröa" des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Erzhausen bei Darmstadt befasst sich in Referaten mit den Themen "Reaktionen der deutschen Staaten auf die entstehenden Freikirchen", "Reaktionen der evangelischen Landeskirchen in Deutschland auf die entstehenden Freikirchen", "Methodistische Sichten auf Staaten und Landeskirchen", "Baptistische Sichten auf Staaten und Landeskirchen", "Von der Absonderung zur Anpassung. Das Verhältnis der deutschen Methodisten zum Staat im 19. Jahrhundert" und "Die regional begrenzte Ausbreitung der Freien evangelischen Gemeinden in ihren Anfängen und ihre Beziehungen zu Staat und Kirche". Weitere Informationen sind im Internet unter www.freikirchenforschung.de zu finden.