Nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" finden Jugendliche in Österreich bei ihrer Sinnsuche selten Antworten in der Institution "Kirche", zwei Drittel (68,9%) der befragten Jugendlichen glaubten dennoch an Gott. Nur ein Fünftel der Jugendlichen spreche der Kirche Kompetenz in moralischen Fragen zu.
Für elf Prozent der 14 bis 24-Jährigen, die für die Jugend-Wertestudie befragt wurden, ist Religion "sehr wichtig", über Politik sagen das nur magere vier Prozent. "Die Herausforderungen durch den Islam und der Esoterik-Boom führen dazu, dass Religion verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rückt", erklärt Regina Polak vom Institut für Praktische Theologie an der Uni Wien. Das Gottesbild der Jugendlichen sei durchaus ambivalent. "Wenn es einen Gott gibt, dann liebt er alle Menschen – so könnte man die Ergebnisse der Studie zusammenfassen", erklärt Polak.
Die Institution "Kirche" spiele im Leben von Jugendlichen kaum eine Rolle. Nur fünf Prozent aller Jugendlichen in Österreich gingen wöchentlich zum Gottesdienst, gut zehn Prozent beteten oft. Bei Anlässen wie Geburt, Hochzeit oder Tod wünschten sich jedoch rund zwei Drittel der jungen Menschen eine kirchliche Begleitung.
Unabhängig von der Amtskirche verstünden sich 34,2 Prozent der Befragten als religiöse Menschen. Ob Religionsgemeinschaften und Kirchen sie auch ansprechen können, "wird davon abhängen, ob es ihnen gelingt, die Lebensfragen junger Menschen zu beantworten", stellen die Autoren der Studie fest, die vom Österreichischen Institut für Jugendforschung und dem Institut für Praktische Theologie an der Uni Wien durchgeführt wurde.
Das vollständige Ergebnis der Studie, die vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) gefördert wurde, soll im Dezember 2007 in Buchform erscheinen.