In diesem Jahr feiern schätzungsweise über 45 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder rund um den Erdball Geburtstag. Die grösste weltweite unabhängige Kinder- und Jugendbewegung wird 100 Jahre alt. Nach Angaben des wichtigsten Dachverbandes, der Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (WOSM) gibt es heute Pfadfindereinrichtungen in 216 Ländern. Lediglich in sechs Staaten, nämlich in Andorra, China, Kuba, Myanmar (früher Burma), Nordkorea und Laos soll es keine Pfadfinder geben.
Am Beginn der Pfadfinderbewegung stand 1970 ein kleines experimentelles Zeltlager mit 20 Londoner Buben aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, das von Robert Baden-Powell, einem britischen General, auf der kleinen Kanalinsel Brownsea an der Südküste Englands durchgeführt wurde. Hundert Jahre später ist dieses kleine Experiment zu einer weltweiten Bewegung von Mädchen, Buben, Frauen und Männern aus fast allen Ländern der Welt angewachsen, zu der sich Menschen aller Hautfarben, Religionen und Kulturen bekennen. Nach vorsichtigen Schätzungen haben seit der Gründung 1907 mehr als 300 Millionen Menschen in der Jugendzeit der Pfadfinderbewegung angehört, einschliesslich vieler prominenter Persönlichkeiten.
Um all diese Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu organisieren, gibt es heute verschiedene Pfadfinder-Dachorganisationen. Zu den grössten zählen die World Organization of the Scout Movement (WOMS) mit 28 Millionen Pfadfindern in 155 Ländern sowie die World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) mit 10 Millionen Mädchen und junge Frauen in 144 nationalen Verbänden. Die World Federation of Independent Scouts (WFIS) gruppiert Verbände, die nicht Mitglied einer anderen Pfadfinderweltorganisation sind. Mitgliederstark sind auch die christlichen Pfadfinderorganisationen: Während in der Union Internationale des Guides et Scouts d'Europe (UIGSE) insbesondere die religiöse Bindung und katholische Ausrichtung der Pfadfindergruppen gefördert wird, verfügt die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bereits seit 1927 weltweit über eine eigene Pfadfinderorganisation mit über 3 Millionen Mitgliedern in über 100.000 Gruppen.
21st World Scout Jamboree als Höhepunkt im Jubiläumsjahres
Rund 40.000 Jugendliche aus 160 Ländern treffen sich vom 27. Juli bis zum 8. August im Hylands Park Chelmsford, in der englischen Grafschaft Essex (30 km von London entfernt) zum "21st World Scout Jamboree". Diese Grossveranstaltung, deren Name von dem Kisuaheli-Wort "jambo" für "hallo" hergeleitet ist, findet seit 1920 alle vier Jahre statt. Es wurde vom königlichen Ehrengast Prinz William eröffnet. Als zweiter königlicher Ehrengast nahm der Herzog von Kent teil. Der Cousin der Queen ist Präsident der britischen Pfadfinder. Prinz William hat den Pfadfindern nie angehört, bekundete aber dennoch seine Unterstützung für die Bewegung.
Die Pfadfinder leben für zehn Tage gemeinsam in einer riesigen Zeltstadt. Zusätzlich wurde den Jamboree-Teilnehmern vor oder nach dem Lager einige Tage Gastfreundschaft und ein Besuch der Insel Brownsea angeboten.
Neues Pfadfinder-Jahrhundert beginnt mit dem Sonnenaufgang am 1. August
Am Morgen des 1. August 1907 stiess Pfadfindergründer Robert Baden Powell auf der Insel Brownsea pünktlich um 8 Uhr in sein Kudu-Horn, um das erste Pfadfinderlager der Welt feierlich zu eröffnen. Genau 100 Jahre später wird mit dem "Scouting´s Sunrise" in allen 216 Ländern und Gebieten der Welt, in denen es Pfadfinder gibt, der Sonnenaufgang des 1. August 2007 feierlich begangen, um das neue Jahrhundert der Pfadfinderbewegung einzuläuten. Aktive und ehemalige Pfadfinderinnen und Pfadfinder versammeln sich dazu in ihrem Land an einem gemeinsamen Ort.
Zu den bekannteren Pfadfinderpersönlichkeiten gehören unter anderen: US-Präsident John F. Kennedy, König Karl Gustav XVI von Schweden, Königin Elisabeth II. von Grossbritannien, Neil Armstrong (1. Mann auf dem Mond), Paul McCartney (Beatles), Bill Gates (Microsoft Gründer), David Beckham (Fussballer), Kate Moss (Model), J.K. Rowling (Erfolgsautorin von Harry Potter), Emma Thompson (Schauspielerin), Harrison Ford (Schauspieler), Fritz Muliar (Schauspieler), Michael Moore (Regisseur), Thomas Gottschalk (Showmaster) und Stefan Raab (Entertainer).