Die sogenannten legalen Drogen wie Alkohol, Tabak und Medikamente verursachen weit mehr Krankheits- und Todesfälle in Deutschland als die illegalen Drogen. Dies teilte jetzt das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) im Hinblick auf den "Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch" mit, der am 26. Juni 2008 begangen wird.
Nach Angaben von Destatis sind im Jahr 2006 insgesamt 534.622 Patientinnen und Patienten vollstationär infolge des Konsums von legalen Drogen wie Alkohol und Tabak sowie infolge des Missbrauchs pharmazeutischer und chemischer Produkte behandelt worden. Illegale Drogen wie unter anderem Heroin, Kokain, Opium und Cannabis waren hingegen in 38.164 Fällen verantwortlich für einen Krankenhausaufenthalt.
Darüber hinaus seien aufgrund von alkoholbedingten Krankheiten und an Krebserkrankungen, die mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden können, im Jahr 2006 insgesamt 57.900 Personen verstorben. Die Zahl der durch illegalen Drogenkonsum Verstorbenen belief sich 2006 auf insgesamt 1.466 Personen.
Die Vereinten Nationen haben im Jahre 1987 den 26. Juni zum "Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch" erklärt. Als Antwort auf das ernsthafte weltweite Drogenproblem wurde von den UNO-Mitgliedsstaaten vor zehn Jahren eine Sondersitzung der Generalversammlung einberufen. Dabei haben sie sich auf einen entschiedenen Aktionsplan geeinigt, um sowohl die Nachfrage als auch die Verbreitung von Drogen einzudämmen.
Am 26. Juli startet das Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen(UNODC) mit der provozierenden Fragestellung "Kontrollieren Drogen Dein Leben?" eine neue weltweite Anti-Drogenkampagne. Die Kampagne richtet sich an die Eltern, Kinder, Jugendlichen und die Schulen. Sie ruft diese Zielgruppen zu einem Leben und dazugehörenden Umfeld ohne Drogen auf.
In einer Erklärung zu diesem Tag schrieb UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon wörtlich: "Heute werden durch Drogen noch immer ganze Leben zerstört, Gewalt erzeugt und nachhaltige Entwicklung unmöglich gemacht. Allerdings gibt es mittlerweile auch ein besseres Verständnis dafür, wie wir Drogenmissbrauch und -handel entgegentreten müssen. Entscheidungsträger können nun auf umfangreiches Wissen zu Drogenkonsum und dessen Entstehung zurückgreifen. Internationale Zusammenarbeit und technische Unterstützung führen zu besserer Strafverfolgung. Gestiegene Entwicklungshilfe hilft, die Armut zu reduzieren und den Verkauf illegaler Pflanzen einzudämmen, in dem Landwirte nachhaltige Alternativen geboten werden. Eine stärkere Konzentration auf Prävention und Heilung stellt den Gesundheitsaspekt in den Mittelpunkt des Kampfes gegen Drogen und verlangsamt die Verbreitung von HIV/Aids. Gesellschaften und Staaten haben erkannt, dass wir alle bei der Bekämpfung des weltweiten Drogenproblems Verantwortung übernehmen müssen".
Mit Hinweis auf den 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der dieses Jahr begangen wird, mahnte der UNO-Generalsekretär alle Mitgliedsstaaten, "die Rechte aller Inhaftierten zu achten, die drogenabhängig sind oder ihre Strafe wegen Drogendelikten verbüssen". Vor allem müssten ihr Recht auf Leben und ein faires Gerichtsverfahren geachtet werden. Menschen, die mit Drogenabhängigkeit zu kämpfen haben, müsse der Zugang zu Gesundheits- und Sozialeinrichtungen gewährleistet werden. Niemand solle gebrandmarkt werden, weil er drogenabhängig ist, so Ban Ki-moon.
Die UNO verweist auf einschlägige Studien, wonach 5 Prozent der Weltbevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren zumindest einmal während der vergangenen 12 Monate illegale Drogen konsumiert hätten. Hingegen gebe es für die Altersgruppe der Kinder kaum Datenmaterial. Deren unmittelbare Betroffenheit von Drogenmissbrauch und Drogenhandel sei jedoch unbestritten (Strassenkinder, Kinder von Drogensüchtigen oder suchtgiftbezogenen Todesopfern, suchtbedingte Gewaltentwicklung, Gruppendruck im Peer-Bereich etc.).
Info-link (nur in den offiziellen sechs UNO-Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch, Russisch, Arabisch verfügbar): http://www.unodc.org/unodc/en/about-unodc/26-June.html