Der georgisch-orthodoxe Katholikos-Patriarch Elias II. hat sowohl die georgischen Behörden als auch die Südosseten dringend aufgefordert, "keine Anstrengung zu unterlassen, um zu einem Waffenstillstand zu kommen und alle Probleme friedlich zu lösen". Südossetien liegt im Norden Georgiens an der Grenze zur russischen Teilrepublik Nordossetien.
Das müsse im Interesse aller sein, "die das menschliche Leben und die friedliche Entwicklung hochschätzen", heisst es in einer am 8. August veröffentlichten Botschaft des Katholikos-Patriarchen. Jahrhundertealte Freundschaft und familiäre Beziehungen würden das georgische und das ossetische Volk verbinden, erinnerte Elias II. Noch wichtiger sei aber, dass die beiden Völker durch ihr christliches Bekenntnis geeint seien: "Wir müssen friedlich zusammenleben ohne Blutvergiessen".
Bereits im Mai hatte der Patriarch leidenschaftlich an die georgischen, südossetischen und abchasischen Politiker appelliert, alle Probleme "durch friedlichen Dialog" zu lösen. Wörtlich sagte Elias II. damals: "Alle bewaffneten Konflikte oder militärischen Aktionen sind inakzeptabel, weil sie zu unübersehbaren Konsequenzen führen". Die georgisch-orthodoxe Kirche werde alles tun, um das Vertrauen zwischen Georgiern, Südosseten und Abchasen wiederherzustellen, "sodass ein geordnetes Zusammenleben möglich ist".
Auch der Moskauer Patriarch Aleksij II. hat an alle Beteiligten am Konflikt um Südossetien appelliert, "Weisheit zu zeigen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen". Der russisch-orthodoxe Patriarch rief zu einem sofortigen Waffenstillstand und einer Wiederaufnahme des Dialogs zwischen den Konfliktparteien auf. Sein Herz sei voll Trauer über die Menschen, die in Südossetien getötet wurden, stellte der Patriarch fest. Er bedaure es zutiefst, dass orthodoxe Christen gegeneinander zu den Waffen gegriffen hätten: "Orthodoxe Völker, die von Christus berufen sind, in Brüderlichkeit und Liebe miteinander zu leben, attackieren einander". Die russisch-orthodoxe Kirche sei bereit, im Zusammenwirken mit der georgisch-orthodoxen Kirche alles für die Herbeiführung des Friedens zu tun.