In den USA bleiben Afroamerikaner und Weisse in Gottesdiensten weitgehend unter sich. Knapp 60 Prozent der Afroamerikaner und 56 Prozent der Weissen gaben dies bei einer Befragung an, wie der US-Fernsehsender CNN kürzlich meldete. Die meisten US-Bürger seien somit während den Gottesdiensten in der Kirche ausschliesslich oder weitgehend von Menschen der gleichen Rasse umgeben. In Nordamerika versammeln sich Afroamerikaner, Asiaten, Latinos, Ureinwohner und Weisse meist in eigenen Kirchengemeinden. Sechs Prozent der Schwarzen und 16 Prozent der Weissen blieben ganz zu Hause, ergab die Befragung. Lediglich ein knappes Drittel der Bevölkerung besuche multikulturelle Gottesdienste.
Experten zufolge sind in den USA nur fünf Prozent der Gemeinden "integriert" und die Hälfte davon sind im Begriff "ganz schwarze" oder "ganz weisse" Gemeinden zu werden. Von einer integrierten Gemeinde könne man erst sprechen, wenn mindestens 20 Prozent der Mitglieder einer anderen Rasse als die grösste ethnische Gruppe in der Kirchengemeinde angehören, sagte der Theologe und Wissenschaftler Curtiss Paul DeYoung dem US-Nachrichtensender. Die meisten integrierten Gemeinden hätten ausserdem weisse Seelsorger. Wird der weisse Pastor von einem schwarzen abgelöst, verliessen allerdings viele weisse Mitglieder die Gemeinde, erläuterte der Experte. Viele Afroamerikaner seien in Gottesdiensten lieber unter sich, denn die Kirchen wären "Zufluchtsstätten" und sie müssten wenigstens am Sonntag keinen Rassismus erleben, so DeYoung.
DeYoung ist Mitverfasser des 2004 erschienenen Buches "United by Faith" (Vereint im Glauben...), das die Rassenbeziehungen in den US-Kirchen untersucht.