In Indien wurden während der jüngsten Welle von Gewalt gegen die christliche Bevölkerung bisher 59 Christen getötet. Seit dem 24. August seien zudem 177 Kirchen zerstört oder beschädigt sowie 13 christliche Einrichtungen wie Schulen oder Sozialzentren verwüstet worden. Hindu-Fanatiker hätten zudem 4.300 Häuser von Christen in Brand gesteckt. Diese provisorische Bilanz veröffentlichte jetzt in Rom der katholische Pressedienst "AsiaNews" unter Berufung auf örtliche Kirchenkreise.
Wie der Präsident der Adventisten in Ostindien, Choudampalli John, berichtete, sind während der Christenverfolgung seit August alleine im Bundesstaat Orissa 27 adventistische Christen getötet und 36 adventistische Kirchengebäude zerstört worden.
Nach Angaben indischer Agenturen sollen in den Unruheprovinzen schätzungsweise über 60.000 Christen in die Wälder oder Auffanglager geflüchtet sein. Mehr als 4.000 Privathäuser von Angehörigen der christlichen Minderheit seien zerstört worden. Die Pogrome in Orissa dauern an, obschon die Regierung des Bundesstaates von einer Verbesserung der Lage spricht. Weiterhin werden Häuser angezündet und Christen bedroht.
Die katholischen Bischöfe Indiens und der Allindische Christenrat (AICC) haben die Regierung ihres Landes ersucht, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die Welle der Gewalt zu stoppen, der die Christen nun schon seit mehr als einem Monat ausgeliefert sind.
"Unschuldige Menschen sind ermordet, Frauen vergewaltigt, Kirchen und Kultstätten profaniert und Häuser von Christen in Kandhamal und anderen Bezirken von Orissa zerstört worden", beklagte Kardinal Varkey Vithayathil, Vorsitzender der katholischen Indischen Bischofskonferenz.
Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Christen kommt es in Indien immer wieder. Hinduistische Fundamentalisten beschuldigen christliche Missionare, arme Inder aus niedrigen Kasten mit der Aussicht auf Bildung und medizinische Versorgung zum Religionswechsel zu bewegen. Gut zwei Prozent der 1,1 Milliarden Inder sind Christen.
Die Gewalt gegen die Christen hatte im Bundesstaat Orissa nach dem Mord an einem radikalen Hindu-Führer begonnen und sich dann auf andere Regionen ausgeweitet.