Die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hat am 12. Oktober 54 Absolventen graduiert. Den Kandidaten, die im akademischen Jahr 2007/2008 erfolgreich die Abschlussprüfungen ihrer Studiengänge abgelegt hatten, wurden die akademischen Grade Bachelor of Arts in Theology, Master of Arts in Theology, Diplom-Theologe, Bachelor of Arts in Social Work, Master of Arts in Counseling, Master of Arts in International Social Sciences, Master of Arts in Social Work, Magister Artium der Internationalen Sozialwissenschaften, Magister Artium der Verhaltenswissenschaften und Diplom-Sozialarbeiter/Diplom-Sozialpädagoge verliehen.
Auf die Absolventen aus Deutschland, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Moldawien, Kirgistan, Südkorea, Tansania, Chile und Peru warten berufliche Herausforderungen in mehreren Ländern. So wird Nils Dreiling, der einen Mastergrad in der Theologie erwarb, Pastoralpraktikant in Bonn. In seiner fachübergreifenden Abschlussarbeit befasste er sich mit psychosozialen Belastungen bei Pastoren. Dazu untersuchte Dreiling, welche Risiken beispielsweise zum Burnout von Geistlichen führen und wie diesen Belastungen vorgebeugt werden könnte. Dabei berücksichtige er insbesondere die persönliche Religiosität von Pastoren, wobei er gemeinsam mit einer Forschungsgruppe mehrere Hundert Theologen befragte.
Sein Kommilitone Rafael Babashalin, der zum Master of Arts in International Social Sciences graduierte, befasste sich in seiner Masterthesis im Fachgebiet Entwicklungszusammenarbeit mit der Nahrungsmittelsicherung in Entwicklungsländern. Seinen Schwerpunkt legte der aus Kirgistan stammende Absolvent auf die Möglichkeiten, traditionelle Methoden der Nahrungsmittelverarbeitung in die Projekte von Hilfswerken einzubeziehen und beschrieb dafür konkrete Möglichkeiten. Aufgrund seiner Qualifikation kann Babashalin die Stelle eines Projektmanagers für osteuropäische Länder bei einer österreichischen Hilfsorganisation antreten.
In der Festansprache zur akademischen Graduierung forderte Professor Dr. Armin Willingmann, Rektor der Hochschule Harz in Wernigerode und Präsident der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt, dass sich Hochschulen nicht allein an den Bedürfnissen des Marktes orientieren sollten. Studienfächer, die aus rein ökonomischer Sicht weniger gefragt sind, seien dennoch wichtig für die Sozialstrukturen und die Kultur der Gesellschaft. Hinsichtlich des verstärkten Fachkräftebedarfs in der Wirtschaft plädierte Willingmann, den bestehenden Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen zu durchbrechen. Die Hochschulen sollten sich deshalb auch für Bildungsinteressierte öffnen, die noch keine Hochschulreife haben und die berufsbegleitende Weiterbildung fördern.
Als Vertreter der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten rief Pastor Johannes Naether (Hannover), Vorsteher in Bremen und Niedersachsen, die Absolventen auf, in ihren Tätigkeitsfeldern fachliche Professionalität mit Mitmenschlichkeit und Anteilnahme zu verbinden. Ausdrücklich dankte er den konfessionslosen Absolventen, dass sie an einer kirchlichen Hochschule studiert haben. Ihre Offenheit und ihr kritisches Rückfragen sei eine Bereicherung. Naether ermutigte sie, die Sensibilität für den Glaubenshintergrund anderer Menschen zu bewahren.
Die 1899 gegründete Theologische Hochschule Friedensau umfasst die beiden Fachbereiche Sozialwesen und Theologie mit insgesamt 132 Studierenden. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Entwicklungszusammenarbeit, Katastrophenreaktionsmanagement und biblische Archäologie.