Jadaza M. Hintay (45), eine frühere Ingenieurin, ist die erste Siebenten-Tags-Adventistin, die auf den Philippinen in Theologie promovierte. Sie erhielt ihre Promotionsurkunde vom Adventist International Institute of Advance Studies/AIIAS (Internationales adventistisches Institut für Weiterbildung) in Silang/Philippinen. 1990 verlieh ihr das Institut bereits den theologischen "Master in Divinity". Davor hatte sie den Bachelor im Bauwesen, im Sanitärbereich und als Umweltingenieur sowie einen Master im Hochbau.
Die frühere Wartungsingenieurin für öffentliche Bauarbeiten und Schnellstrassen meinte, dass die Arbeit mit Männern für sie nicht ungewöhnlich sei. Obwohl die Philippinen von einer Staatspräsidentin regiert würden, wäre es für eine Frau immer noch schwer, in Bereichen zu arbeiten, in denen kulturell die Männer dominierten, klagte sie. Welche Fähigkeiten ein Mensch habe, sollte nicht vom Geschlecht abhängig sein.
In ihrer Doktorarbeit hatte sich Hintay mit Gemeindewachstumsprinzipien befasst und wie diese auf neun chinesische Gemeinden der Adventisten in der Hauptstadt Manila anwendbar sein könnten. James Park, Dekan der Theologischen Fakultät des AIIAS, hob hervor: "Dr. Hintay ist eine sehr engagierte Pastorin, die sich in ihrem Dienst intensiv mit der Mission ihrer Kirche befasst. Wir hoffen, dass die Ergebnisse ihrer Studien für unsere Gemeinden wegweisend sind. "
Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin "gesegnet" werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Die Weltsynoden der Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Utrecht/Niederlande hatten die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen sei ausserhalb von Nordamerika und Westeuropa, wo nur etwa zehn Prozent der Mitglieder lebten, äusserst unpopulär.
Der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), der Norweger Jan Paulsen, räumte ein, dass das Wirken von Frauen in den Gemeinden der Freikirche in manchen Kulturen umfangreicher sei, als in anderen. "Es mag aber überraschen", so betonte er, dass beispielsweise in Afrika ein grosses Engagement von Frauen im Dienst für ihre Kirche vorhanden sei. "Sie führen selbständig evangelistische Versammlungen durch, leiten die verschiedensten soziale Aktivitäten, wirken als Lehrerinnen und verkünden auf vielerlei Art und Weise das Evangelium."
Während der letzten Weltsynode 2005 in St. Louis, Missouri/USA, wurde erstmals eine Frau in eines der höchsten Kirchenämter der Adventisten gewählt. Die Afroamerikanerin Dr. Ella Louise Smith Simmons ist seither eine von neun Vizepräsidenten der Generalkonferenz. Sie ist auf Weltebene schwerpunktmässig für den Bereich Bildung zuständig. Auch zwei weitere Frauen gelangten 2005 in hohe Kirchenämter: die Afroamerikanerin Rosa T. Banks als stellvertretende Generalsekretärin der Weltkirchenleitung und die Philippinin Daisy als stellvertretende Schatzmeisterin der Generalkonferenz. Beide Frauen gehören damit zum engeren Führungskreis der Weltkirchenleitung.