Schon in den Leipziger Strassenbahnen wurden die Fahrgäste auf die Veranstaltungsreihe "ProChrist" vom 29. März bis 5. April aufmerksam gemacht. Auf den Monitoren war neben Fahrgastinformationen und Werbung auch ein kurzer Film über die speziellen Gottesdienste und die vier Veranstaltungsorte in der Messestadt zu sehen.
Im Adventhaus, dem Gemeindezentrum der Leipziger Siebenten-Tags-Adventisten in der Karl-Heine-Strasse 8, begann jeder Abend um 19 Uhr mit einem Imbiss, bestehend aus Suppe, belegten Brötchen und Getränken. "Manche Besucher kommen direkt von der Arbeit und hatten noch keine Gelegenheit, etwas zu essen", meinte der Seelsorger der Adventgemeinde Leipzig, Pastor Norbert Gelke. "Niemand soll bei uns mit knurrendem Magen laut dem ProChrist-Motto zweifeln und staunen."
Um 19.30 Uhr erlebten die jeweils rund 100 Besucher ein viertelstündiges Vorprogramm. Darin stellten die Adventisten ihre Aktivitäten in der Stadt kurz vor; unter anderem das Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen, die Kleiderkammer für Bedürftige, das Nachbarschaftszentrum "Die Tür", den Suchthilfekreis, Vollwertkost kennenlernen durch die Leipziger Gruppe des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege (DVG) sowie die Aktivitäten der Pfadfinder, der Jugendgruppe und des Seniorenkreises.
Ab 19.45 Uhr wurde im Adventhaus auf einer grossen Leinwand die "ProChrist"-Zentralveranstaltung aus der Chemnitz Arena übertragen. Sie begann mit dem temperamentvollen "ProChrist"-Lied. Nach weiteren Musikstücken, Interviews, Theaterszenen oder Pantomime zum jeweiligen Abendthema, trat als Hauptredner der evangelische Pfarrer Ulrich Parzany in Chemnitz ans Podium. Seine Botschaft war leicht verständlich, mit zahlreichen Beispielen illustriert und eindeutig.
So sprach er beispielsweise am dritten Abend über die Frage, ob man Gott beweisen könne. Parzany: "Ich bin froh, dass wir in einem Land leben, in dem weder Staat noch Kirche vorschreiben, was ein Mensch zu glauben hat." So stehe es jedem frei, an Gott zu glauben oder nicht zu glauben. Die Existenz Gottes könne mit wissenschaftlichen Methoden nicht bewiesen werden. Doch es könne auch niemand beweisen, dass es keinen Gott gebe. "Wer sagt, dass es nur das gibt, was man wissenschaftlich erforschen und nachweisen kann, der trifft eine willkürliche Glaubensentscheidung und macht sich selbst zum Massstab aller Wirklichkeit", betonte der Geistliche. Gott könne nicht als Forschungsobjekt wie Kunststoff behandelt werden. Ob er existiere, müsse er selbst zeigen, "sodass jeder herausfinden kann, was an seiner Liebe dran ist". Grundlage von Parzanys Predigt war der Bibeltext aus Johannes 6, 66-69: "Wir reden über die leidenschaftliche Liebe Gottes, der uns geschaffen hat." Der Pfarrer forderte die Menschen an diesem und allen anderen Abenden auf, sich auf Jesus Christus, den Gott in die Welt sandte, einzulassen, um Gewissheit über Gott und Lebenssinn zu erhalten.
Gegen 21 Uhr endeten die Übertragungen aus Chemnitz. Viele der Besucher im Leipziger Adventhaus nutzten anschliessend die Möglichkeit zum Gespräch und einem weiteren Imbiss. Wer wollte, konnte auch das Taschenbuch "Gute Nachricht für Leipzig", das Neues Testament in einem modernen, leicht verständlichen Deutsch, mitnehmen. Der Band enthält auch Bekenntnisse von Leipziger Bürgern über die Bedeutung der Bibel für sie persönlich. Darunter befindet sich der frühere Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt, ein Adventist, für den die Heilige Schrift "der grösste Schatz" sei.
Zu den "ProChrist"-Veranstaltungen luden in Leipzig auch die Freie Evangelische Gemeinde "Ring-Café", die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Schiebestrasse und die Evangelische Gemeinde "HoffnungsZentrum" ein.