Mit dem Aufruf von Pastor Arne-Kristian Andersen (Norwegen) den Glauben authentisch zu leben endete am Samstagabend, 8. August, der europäische Jugendkongress der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Internationalen Congress Center München (ICM). Der Geistliche forderte die rund 3.500 Jugendlichen auf, in ihren Heimatgemeinden mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.
Zuvor überreichten die Pastoren Corrado Cozzi, Bern/Schweiz, und Paul Tompkins, St. Albans/Großbritannien, als Direktoren der europäischen Adventjugend, dem Leiter der Abteilung Jugendarbeit des Kreisjugendringes München-Stadt, Gerhard Wagner, einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro für das Projekt "Hilfe für Kids". Das Geld hatten 360 Kongressteilnehmer am Donnerstag (6. August) im Riemer Park erlaufen. Für jede der 1,3 Kilometer langen Runde hatten die Läufer Sponsoren aus ihrem Bekanntenkreis gefunden, die pro Runde eine bestimmte Summe spendeten. Mit neun Runden und 960 Euro erlief der Schweizer Gabriel Haag den höchsten Spendenbeitrag. Vitali Eisfeld aus Offenbach schaffte sogar 14 Runden, wofür er von seinen Sponsoren 56 Euro erhielt.
Gerhard Wagner dankte den Jugendlichen für ihren Einsatz. Er hob hervor, dass zu den Mitgliedern des Kreisjugendringes München-Stadt auch die Adventjugend gehöre. "Hilfe für Kids", ein vor zehn Jahren gegründetes Projekt des Kreisjugendringes, unterstütze arme und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, von denen es in München über 20.000 gebe. "Mit diesem Scheck von 10.000 Euro macht ihr viele Kinder und Jugendliche glücklich", betonte der Abteilungsleiter des Kreisjugendringes.
Die Jugendlichen waren während des Kongresses vom 5. bis 8. August sehr spendenfreudig. Aufgrund des Konferenzmottos "It’s your turn! " (Du bist dran!) hatte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland im ICM ein Informationsforum aufgebaut, das zum Mitmachen einlud. Darunter war auch die Kulisse eines einfachen Hauses für nach Burundi zurückkehrende Flüchtlingsfamilien. 500 Euro werden für den Bau eines Hauses benötigt. Die Jugendlichen wurden dazu aufgerufen, 2.500 Euro für fünf Häuser zu spenden, gaben jedoch 4.000 Euro, sodass jetzt acht Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause erhalten. Beim Sabbat-Gottesdienst am Samstagvormittag mit Miki Jovanocic, Jugendpastor in München, betrug die Kollekte der 4.400 Besucher über 9.000 Euro für die Unkosten des Kongresses.
Erstmals hatten die Teilnehmer während eines europäischen Jugendkongresses die Möglichkeit, mit ihrer Freikirchenleitung über Fragen und Anregungen von Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Per Akklamation nahmen die Kongressteilnehmer am Samstagabend die "Münchener Erklärung" an, die eine Fortsetzung des begonnenen Dialogs sicherstellen soll.
Für die Jugendlichen wurden 26 Workshops in Deutsch oder Englisch mit Themen, wie "Als Adventist in der Welt der Medien", "Hilfe, ich bin gestresst!", "Internet-Evangelisation: Menschen treffen, wo sie sind", "Für den Erfolg der Stadt arbeiten" und "Die Jugend in der postmodernen Epoche führen", angeboten.
Einer der Höhepunkte des Kongresses war die Tauffeier am Freitagabend zu der sich 4.000 Besucher einfanden. Die Adventisten taufen nicht Säuglinge und Kleinkinder, sondern Glaubende. 18 Jugendliche aus Norwegen, Israel, Italien, Kroatien, Serbien, Slowenien und Deutschland ließen sich im Foyer des ICM in einem eigens dafür errichteten Wasserbecken durch Untertauchen nach biblischem Vorbild taufen und wurden in die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aufgenommen.
Die 3.008 Dauerteilnehmer des Jugendkongresses aus 40 Ländern, davon 1.200 aus Deutschland, 100 aus der Schweiz und 50 aus Österreich, waren zum Übernachten in fünf Schulen entlang einer Münchener U-Bahnlinie untergebracht. Rund 230 freiwillige Helferinnen und Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung. Eine der ältesten Helferinnen war Eva Krahl aus München, die in diesem Jahr 80 Jahre alt wird. 1947 nahm sie zum ersten Mal als Vertreterin der tschechischen Delegation an einem Kongress der Adventjugend in London teil.
Pastor Jochen Streit (Ostfildern bei Stuttgart), Leiter der süddeutschen Adventjugend und Organisator des Kongresses in München, bezeichnete die Jugendlichen als sehr diszipliniert. Es habe keine Unfälle oder andere größere Probleme gegeben. Auch die Hygienemaßnahmen, um eine mögliche Ausbreitung des Virus A/H1N1 (Schweinegrippe) zu verhindern, seien befolgt worden. Es habe keinen derartigen Krankheitsfall gegeben. Der nächste europäische Jugendkongress soll im Jahr 2013 stattfinden. Der Ort ist noch nicht bekannt.