Der am 31. August vom Zentralausschuss beschlossene Veranstaltungsort für die nächste ÖRK-Vollversammlung 2013 in Busan, der zweitgrössten Stadt Südkoreas mit vier Millionen Einwohnern, bietet nach Ansicht des Vorsitzenden des internationalen Ausschusses des Nationalen Kirchenrats in Korea (NCCK) und presbyterianischen Pfarrers, Dr. Jong-wha Park, besondere Chancen für einen verstärkten Dialog mit den evangelikal und pentekostal (pfingstlerisch) ausgerichteten Kirchen in Korea.
Für den Dialog bestünden nach Parks Worten beste Voraussetzungen, da neben den vier ÖRK-Mitgliedskirchen in Korea auch die evangelikalen und Pfingstkirchen die Einladung nach Busan unterschrieben hatten. Park verwies darauf, dass auch Vertreter des Buddhismus und Konfuzianismus zu einem interreligiösen Dialog bereits seien.
Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak begrüsste die Entscheidung zugunsten der Gastgeberstadt Busan für diese Weltkirchenkonferenz und bezeichnete es als gute Gelegenheit, das Image seines Landes in der internationalen Staatengemeinschaft zu verbessern. "Ich begrüsse es, für die ÖRK-Vollversammlung im Jahre 2013 Gastgeber sein zu dürfen," sagte der Präsident in einer Glückwunschbotschaft an den NCCK.
"Es ist uns eine grosse Freude und Ehre, die Vollversammlung des ÖRK nach Korea einladen zu können", sagte Park. "Hier können Sie erleben, wie eine breite ökumenische Arbeit aussehen könnte". Er hofft auch auf einen "spürbaren Beitrag für die friedliche Aussöhnung und Wiedervereinigung" des geteilten Koreas.
Die Vollversammlung, zu der mehrere Tausend Teilnehmer erwartet werden, findet in vier Jahren im hochmodernen Ausstellungs- und Konferenzzentrum BEXCO statt. Die grosse Halle des Konferenzzentrums umfasst die Grösse von drei Fussballfeldern und war Veranstaltungsort für die Auslosung der Spiele für die Fussballweltmeisterschaft 2002. Im Jahre 2005 fand in dem Zentrum die Gipfelkonferenz der Organisation für Asiatisch-Pazifische Wirtschaftskooperation (APEC) statt.
Das ÖRK-Team, das alle möglichen Veranstaltungsorte vorab besucht hatte, benannte in seinem Bericht als besondere Merkmale Koreas die dortige dynamische Mischung von Kirchen und den interreligiösen Kontext, die einen "neuen Horizont" eröffneten.
Douglas L. Chial, verantwortlicher Mitarbeiter in der Genfer ÖRK-Zentrale für die Organisation der Vollversammlung, erläuterte, dass dem Zentralausschuss die Entscheidung darüber obliege, welche Gruppen über den Kreis der Mitgliedskirchen des ÖRK hinaus zur Teilnahme an der Vollversammlung eingeladen würden. In der Regel werden nur Kirchen eingeladen die zu den so genannten Christlichen Weltgemeinschaften (Christian World Communions) zählen. "Schon in der Vergangenheit erlebten wir eine verstärkte Teilnahme evangelikaler und Pfingstkirchen auf Einladung des Zentralausschusses", sagte Chial, "Die kommende Vollversammlung bietet in dieser Frage viele neue Möglichkeiten".
Nach der letzten Volkszählung im Jahre 2005 hatte Südkorea 49 Millionen Einwohner. Rund 54 % aller Koreaner gehören einer Religionsgemeinschaft an. 22,8 Prozent sind Buddhisten, 18,3 % Protestanten und 10,9 Katholiken.