In Marokko sind 17 Personen wegen "Verbreitung des Evangeliums" festgenommen worden. Unter den Verhafteten seien zwei südafrikanische Staatsbürger, ein Guatemalteke und ein Schweizer, berichtete die Agentur Kathpress.
Das marokkanischen Innenministerium teilte in einem offiziellen Kommunique mit, die Sicherheitskräfte hätten eingegriffen, nachdem es "Informationen über evangelikale Missionsbestrebungen" gegeben habe. Diese Missionsbestrebungen hätten die "religiösen Werte des Königreichs" in Gefahr bringen können.
Die christlichen Missionare ausländischer Staatsbürgerschaft würden in ihre Heimatländer ausgewiesen. Über das Schicksal der marokkanischen Staatsbürger werden in dem Kommunique aus Rabat keine Angaben gemacht.
Bereits im März hatten die marokkanischen Behörden fünf evangelische Christen wegen "Proselytismus" (Abwerbung von Gläubigen) ausgewiesen. Es handelte sich um vier Spanierinnen und eine Deutsche. Die Christinnen befanden sich unter 23 ausländischen Touristen und Einheimischen, die bei einer Polizeirazzia in Casablanca festgenommen wurden. Am nächsten Tag wurden die fünf Christen nach Spanien abgeschoben.
Zwar ist in Marokko die Glaubensfreiheit für die im Lande lebenden Christen garantiert, doch verbietet das Gesetz jede Propagierung für andere Religionen. Wer "einen Muslim in seinem Glauben zu erschüttern oder ihn zum Übertritt zu einer anderen Religion zu bewegen versucht", kann nach marokkanischen Gesetzen zu bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt werden.
Das Königreich Marokko zählt rund 32 Millionen Einwohner. Fast 99 Prozent sind Muslime, davon 90 Prozent Sunniten. Daneben gibt es etwa 69.000 Christen und 8.000 Juden.