„Nach bisherigen Erkenntnissen starben bei dem Erdbeben in Haiti 304 Adventisten, rund 600 wurden verletzt und etwa 27.000 sind obdachlos“, teilte der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika, Pastor Israel Leito, während eines Besuches in dem Inselstaat mit. In Haiti gibt es 355.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 470 Gemeinden, die von rund 100 Pastoren betreut werden.
„Wir trauern um unsere Mitglieder, die beim Erdbeben ums Leben kamen, und dennoch sind wir Gott dankbar, dass die Zahl der Toten nicht noch größer ist, wie wir ursprünglich befürchtet hatten“, sagte Leito den einheimischen Kirchenleitern in Port-au-Prince. In der Hauptstadt seien das Bürogebäude der adventistischen Kirchenleitung von Haiti im Stadtteil Delmas und der Verwaltungssitz im Diquini-Viertel für die Adventisten der Region Port-au-Prince intakt geblieben. So hätten die örtlichen Freikirchenleiter nach der Katastrophe begonnen, ihre Pastoren ausfindig zu machen, um sich mit ihnen gemeinsam einen Überblick über die Situation ihrer Gemeinden zu verschafften. Doch dafür hätten sie eine Woche benötigt.
Viele der obdachlosen Adventisten seien in 50 noch nutzbare Kirchen und Gemeindezentren oder in Zelten auf deren Gelände untergebracht. Sie würden dort mit dem Lebensnotwendigsten versorgt, teilte Pastor Leito mit. In Haiti habe das Erdbeben 55 adventistische Kirchen zerstört und 60 weitere beschädigt.
Nach der Versorgung der Überlebenden des Erdbebens mit Zelten, Nahrung, Trinkwasser, Kleidung und Dingen des täglichen Bedarfs, komme der Wiederaufbau, gab Leito zu bedenken. Er versprach den einheimischen Freikirchenleitern: „Wir lassen euch dabei nicht allein. Wir müssen Finanzmittel bereitstellen, um unsere kirchlichen Mitarbeiter auch weiterhin zu entlohnen und unsere Kirchen wieder aufzubauen.“ Dafür hätten bereits vor allem die adventistische Kirchenleitung in Nordamerika und die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) eine Million US-Dollar (700.000 Euro) zugesagt. Eine weitere Million US-Dollar wollten die nordamerikanischen Siebenten-Tags-Adventisten für die Arbeit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA spenden. ADRA helfe Menschen in Not ohne Ansehen der Person und Konfession.
Wie der Präsident der mittelamerikanischen Adventisten weiter mitteilte, sei das „Hospital Adventiste d’Haiti“ im Diquini-Viertel der Hauptstadt vom Erdbeben nur leicht beschädigt worden. Das ehemals 70-Betten-Krankenhaus beherberge jetzt über 400 Patienten. Außerdem lebten 300 Obdachlose auf dem Klinikgelände. Die Gebäude der Adventistischen Universität im Stadtteil Carrefour seien zwar beschädigt, doch hätten etwa 20.000 Menschen auf dem Campus Zuflucht gefunden. Die 50 Kinder des Garten Eden Waisenheims in Montrouis, knapp 100 Kilometer nordöstlich von Port-au-Prince, wären samt ihren Betreuern unverletzt geblieben. Das Erdbeben habe dort keine Schäden verursacht.
Vor der Katastrophe unterhielt die Freikirche in Haiti, außer dem Krankenhaus, dem Waisenheim und der Universität, zwei höhere Schulen, 219 Grundschulen sowie ein Medienzentrum mit Radio- und TV-Station. Etliche Schulen seien zerstört worden.