Ein schweres Erdbeben hat Chile erschüttert. Das Jahrhundertbeben am frühen Samstagmorgen erreichte die Stärke 8,8 und löste eine Flutwelle aus. Das Epizentrum liegt zwischen der Hauptstadt Santiago de Chile und Concepción – also etwa 350 südwestlich von Santiago in etwa 55 Kilometer Tiefe. In der Hauptstadt wankten die Häuser und der Strom ist teilweise ausgefallen. Für nahezu die gesamte Pazifik-Region wurde eine Tsunami-Warnung ausgerufen.
"Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA ist vor Ort, verfolgt den Schadensbericht und hält sich für den Einsatz bereit," sagte Mario Ochoa, Vizepräsident des protestantischen Hilfswerkes. Als weltweite Hilfsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe. ADRA gewährt ihre Hilfe ohne Rücksicht auf politische und religiöse Anschauung oder ethnische Herkunft.
Schon wenige Stunden nach dem Beben machte sich ein Tankwagen mit Trinkwasser von Santiago auf den Weg in die besonders hart getroffene zweitgrößte Stadt des Landes – Concepción. Da die Straßen teilweise nicht befahren werden können, arbeiten bereits Einheiten der Armee daran, die Wege passierbar zu machen.
ADRA Chile koordiniert die Maßnahmen mit dem Chilenischen Katastrophenamt ONEMI (Oficina National de Emergencia) einer Einrichtung des Innenministeriums. Als erste Notwendigkeiten stehen Decken, Nahrung und Wasser, Plastikkanister und Grundbedarf an Hygienebedürfnissen.
Ein Einsatzteam von Spezialisten ist auf dem Weg ins Katastrophengebiet, um die weiteren Hilfsmaßnahmen zu planen und abzustimmen.
Chiles Präsidentin Michelle Bachelet rief für die besonders vom Beben betroffenen Regionen Katastrophenalarm aus. Ihr Nachfolger Sebastián Piñera, der das Amt am 11. März übernehmen soll, sprach von einem "schweren Schlag für die chilenische Gesellschaft. Die Opferzahlen werden leider sicher noch steigen."
In Concepción, einer Stadt 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago mit rund 212.000 Einwohnern, werden besonders viele Tote befürchtet. Unter einem eingestürzten Wohnhaus vermuten die Behörden mindestens 150 Menschen. Die Schäden sind enorm, viele weitere Gebäude, darunter auch Krankenhäuser und Kirchen, sind zerstört. "Es gibt keine Strasse in Concepción, wo kein Schutt liegt. Man hört Kinder unter den Trümmer schreien", berichteten Augenzeugen. Auch in der Hauptstadt brennen Häuser, Gebäude und Brücken stürzten ein.