"Alles, was Atem hat, lobe Gott" lautet das Thema des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen, der am Freitag, dem 5. März, stattfindet. Die Anleitung zum Gebet wurde diesmal von Christinnen aus Kamerun erstellt. Das afrikanische Land ist reich an Bodenschätzen, dennoch lebt ein grosser Teil der jungen Bevölkerung (45 Prozent unter 15 Jahren) in Armut. Die Korruption zieht sich durch den Alltag. Die Landwirtschaft und der Handel mit Arbeitsbedingungen ohne jegliche soziale Absicherung bestimmen das Leben in Kamerun. Trotz dieser Schwierigkeiten weisen die Kamerunerinnen in ihrer Gottesdienstordnung darauf hin, dass es immer, gerade auch in schweren Zeiten, hilfreich und bestärkend sei, Gott zu loben. Für viele Menschen in Deutschland ist das eine neue und ungewöhnliche Sichtweise, von der sie sich inspirieren lassen können.
Zum Weltgebetstag gibt es neben einer Arbeitshilfe ein vierfarbiges Heft mit "Bausteinen" zum Kindergottesdienst und zur Jugendarbeit sowie ein 300-seitiges Arbeitsbuch mit Informationen über Kamerun, Tipps zur Gottesdienstgestaltung, Ideen zur Vor- und Nacharbeit sowie Beispiele für die Verwendung der Kollekte. Seit 1975 hat das Deutsche Weltgebetstagskomitee 96 Projekte für Frauen in Kamerun mit rund 1,12 Millionen Euro unterstützt. Die Kollekteeinnahmen aus Weltgebetstagsgottesdiensten betrugen 2009 rund 2,8 Millionen Euro. Gefördert wurden im gleichen Jahr 128 Selbsthilfeprojekte für Frauen in 48 Ländern mit insgesamt ebenfalls 2,8 Millionen Euro.
"Angesichts der Erdbebenkatastrophe in Haiti verbinden wir uns in Handeln und Beten mit den Menschen dort", sagte Petra Heilig, Geschäftsführerin und theologische Referentin des Deutschen Weltgebetstagskomitees anlässlich einer Pressekonferenz zum Weltgebetstag (WTG) 2010 in Mainz. Der Weltgebetstag werde in Haiti vor allem mittelfristige Projekte unterstützen, da nach der ersten Welle der Hilfsbereitschaft die Unterstützung für Katastrophenregionen erfahrungsgemäss nachlasse. Viele Weltgebetstagsfeiernde aus Deutschland hätten sich beim Deutschen WGT-Komitee erkundigt, wie sie die Menschen in Haiti, das 1996 Weltgebetstagsland war, unterstützen könnten. "Dieses Engagement zeigt deutlich, dass der Weltgebetstag eine internationale Bewegung ist", so Petra Heilig, "er steht für weltweite Solidarität und den Austausch von Gaben über Grenzen hinweg."
Der in über 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf das Jahr 1887 in Nordamerika zurück und wird seit 1949 auch in Deutschland von evangelischen, katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Frauen begangen. Allein in Deutschland beteiligen sich jedes Jahr rund eine Million Frauen, Männer und Kinder an den Gottesdiensten.