Im Kampf der Drogenkartelle in der Grenzstadt Ciudad Juarez im Norden Mexikos sind möglicherweise aufgrund einer Verwechslung zwei junge Adventisten getötet worden. Jose Ines Martinez (18) und seine Schwester Maribel Martinez (26), beide Mitglieder der adventistischen Kirchengemeinde Zaragoza, wurden am 12. September in ihrem Auto erschossen aufgefunden. Sie hatten gemeinsam auf die Rückkehr ihrer Schwester von einem Krankenhausbesuch gewartet. Maribel hinterlässt ihren Mann und fünf Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren. Laut einer Lokalzeitung gehörten beide Geschwister zu den 17 Opfern, die im Laufe von 24 Stunden getötet worden seien.
„Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um einen weiteren Fall von Personen¬verwechslung handelt“, teilte Pastor Jose Luis Jimenez, nordmexikanischer Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten, mit. Laut Jimenez habe ein Augenzeuge gehört, wie die Täter neben dem Auto stehend zueinander sagten, dass sie die falschen Personen erschossen hätten. „Wir sind in tiefer Trauer, diese beiden jungen Leute verloren zu haben“, betonte Jimenez, der an der Beerdigung teilnahm. „Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Kirchengemeinde Zaragoza von brutaler Gewalt betroffen ist.“ Im Mai seien ein adventistischer Pastor und ein Diakon ebenfalls in einem Auto erschossen worden, nachdem sie Kirchenmitglieder besucht hatten.
Wie Associated Press berichtete, seien in den letzten zwei Jahren in Ciudad Juarez fast 5.000 Menschen dem Kampf der Drogenkartelle zum Opfer gefallen.
„Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Zeit leben, aber unsere Mitglieder lassen sich nicht davon abbringen, Gott zu dienen und die Arbeit der Kirche zu unterstützen“, unterstrich Jimenez, der 64 Kirchengemeinden vorsteht. „Wir weisen unsere Mitglieder ständig darauf hin, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Sie sollen nicht zu lange an einem Ort stehen bleiben oder in einem Auto warten und nicht in der Nacht reisen.“
In Mexiko leben 638.000 erwachsen getaufte Adventisten in 2.654 Gemeinden. Die dortige Freikirche unterhält zwei Universitäten, vier Gymnasien, 16 Mittelschulen, 121 Grundschulen, ein Krankenhaus, drei Kliniken ein Waisenheim und ein Verlagshaus.