In ihren Gottesdiensten am 2. Oktober gedenken die Siebenten-Tags-Adventisten weltweit ihrer Namensgebung vor 150 Jahren. Während einer "Generalversammlung" in Battle Creek, Michigan/USA, wurde nach langen Diskussionen am 1. Oktober 1860 beschlossen, der neuen Konfession den Namen "Seventh-day Adventist Church" zu geben.
Seit 1831 verkündete der Farmer und baptistische Laienprediger William Miller (1782-1849), dass das Ende der Welt bevorstehe. Als für die sichtbare Wiederkunft Jesu mit dem 22. Oktober 1844 ein konkretes Datum genannte wurde, schlossen sich etwa 100.000 Menschen der "Millerbewegung" an. Sie wurden jedoch enttäuscht, und die Bewegung zerfiel in mehrere Gruppen.
Das Kennzeichen einer dieser Gruppen war, dass bei ihr der Gottesdienst nicht am Sonntag, sondern am Samstag (Sabbat) gefeierte wurde. Der frühere Kapitän und damalige Laienprediger Joseph Bates (1792-1872) hatte den Sabbat bei den Siebenten-Tags-Baptisten kennengelernt und führte ihn 1845 anstelle des Sonntags in dieser Gruppe ein.
Während der "Generalversammlung" vom 28. September bis 1. Oktober 1860 diskutierten die 25 Teilnehmer, ob sich die Gruppe überhaupt einen Namen zulegen solle und gegebenenfalls welchen? James White (1821-1881), Mitbegründer der adventistischen Kirche, und andere schlugen "Church of God" (Kirche Gottes) vor. Doch diese Bezeichnung trug schon damals eine Reihe von Glaubensgemeinschaften in den USA. David Hewitt, der 1852 von Joseph Bates getauft wurde, plädierte dagegen für "Siebenten-Tags-Adventisten". Diesem Vorschlag stimmten schliesslich die Mitglieder der "Generalversammlung" am 1. Oktober 1860 zu. Im Mai 1863 folgte mit der Bildung einer "Generalkonferenz" in Battle Creek, der heutigen adventistischen Weltkirchenleitung, die organisatorische Gründung der neuen Glaubensgemeinschaft.
Der Name "Siebenten-Tags-Adventisten" weist auf die Feier des siebenten Wochentages, nach biblischer Zählung der Samstag, als Ruhetag (hebräisch "Sabbat") hin. Der Begriff "Adventist" (lateinisch "adventus" – Ankunft) hebt hervor, dass es sich um Christen handelt, welche die Wiederkunft Jesu erwarten. Im Gegensatz zur "Millerbewegung" haben die Siebenten-Tags-Adventisten jedoch dieses Ereignis nie zeitlich fixiert. "Die Bibel gibt uns keine Auskunft darüber, wann Christus kommen wird, wir glauben aber, dass es bald ist", betonen sie.
Bei der Namensgebung 1860 gab es 2.500 Siebenten-Tags-Adventisten, die alle im Nordosten der USA und im Südosten Kanadas lebten. 150 Jahre später zählt die Freikirche über 16,3 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder in 205 Ländern.