Mit einer Lockerung der Genehmigungpflichten will die türkische Regierung offenbar die Freigabe der katholischen Paulus-Kirche (Pavlos Kilisesi) und anderer Gotteshäuser in der Türkei für Gottesdienste erleichtern, meldet die Nachrichtenagentur Kathpress. Nach einem Bericht der liberalen türkischen Tageszeitung "Milliyet" vom 29. September sollen sich drei Ministerien bereits auf die Erleichterungen geeinigt haben, die für die Paulus-Kirche in Tarsus und 15 weitere Kirchen gelten sollen. Das Kulturministerium erklärte, eine endgültige Entscheidung stehe noch aus.
Laut Zeitungsbericht einigten sich Vertreter von Aussen-, Innen- und Kulturministerium darauf, dass künftig keine ministerielle Genehmigung aus Ankara mehr notwendig sein soll, wenn Christen in den 16 Kirchen Gottesdienste wünschten; es müsse lediglich ein Antrag beim zuständigen Gouverneursamt gestellt werden.
Die Regierung hatte erst vor kurzem einen orthodoxen und einen armenischen Gottesdienst in alten Gotteshäusern Anatoliens genehmigt und dies als positive Geste an die Christen bezeichnet. Der Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten (Diyanet), Ali Bardakoğlu, sprach sich für eine dauerhafte Umwandlung der Paulus-Kirche von einem Museum in ein Gotteshaus aus, wie es von der katholischen Kirche seit langem gefordert wird.
Neben der Paulus-Kirche stehen laut "Milliyet" Kirchen in Izmir und in Zentralanatolien auf der Liste der 16 Gotteshäuser, darunter die Peter-Kirche in Antakya und die Kirche des Heiligen St. Nikolaus bei Antalya.
Im ehemaligen orthodoxen Kloster Sümela in Nordostanatolien sowie in der alten armenischen Heilig-Kreuz-Kirche auf der Insel Akdamar am Van-See, wo vor kurzem Gottesdienste gefeiert wurden, soll künftig ein Gottesdienst pro Jahr erlaubt sein.