Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) wird künftig als Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mitarbeiten. Die dafür notwendige Zweidrittel-Mehrheit der ACK-Mitgliedskirchen sei erreicht worden, teilte der Pressesprecher des BFP, Pastor Horst Werner (Erzhausen), mit.
Nach längeren internen Beratungen hätten die Delegierten des BFP während ihrer Bundeskonferenz im Jahr 2008 mit grosser Mehrheit beschlossen, einen Antrag auf Gastmitgliedschaft bei der ACK Deutschland zu stellen, teilte Werner mit. Es sei daraufhin ein Gesprächsprozess zwischen ACK und BFP erfolgt. Einige orthodoxe Kirchen hätten Bedenken wegen angeblich „aggressiver Missionsmethoden“ der Pfingstler geäussert. Dennoch habe die ACK-Mitgliederversammlung im März 2010 während ihrer Sitzung im Heilbad Heiligenstadt beschlossen, den Mitgliedskirchen die Aufnahme des BFP als Gastmitgliedschaft zu empfehlen.
BFP-Präses Roman Siewert brachte gegenüber der ACK-Geschäftsführerin Dr. Elisabeth Dieckmann seine Freude über die positive Entscheidung der ACK zum Ausdruck. Er sicherte zu, dass der BFP in ein vertrauensvolles Miteinander investieren wolle. In einem Schreiben an die Gemeinden des BFP motivierte der Präses, als Gemeindebund das christliche Zeugnis in Deutschland stärken zu wollen. Ihm sei dabei besonders wichtig, dass die ACK jede konfessionelle Identität achte und dies auch im Antragsverfahren respektiert habe. Siewert betonte: „In unserer Zeit brauchen wir mehr denn je die Botschaft von Jesus Christus.“
Der BFP war bereits von 1975 bis 1984 Gastmitglied in der westdeutschen ACK, die sich 1991 mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR (AGCK) zur heutigen ACK Deutschland vereinigte. Der Austritt des BFP im Jahr 1984 sei laut Pastor Werner „aufgrund des fehlenden Rückhalts“ für die Gastmitgliedschaft in der Synode ihrer Gemeinden erfolgt.
Auf Initiative des damaligen Präses Ingolf Ellssel seien innerhalb des BFP erneut Gespräche über eine Gastmitgliedschaft aufgenommen worden, da etliche Regionen und Gemeinden des Bundes auch in regionalen beziehungsweise lokalen ACKs vertreten wären. Besondere Unterstützung habe man dabei auch von den BFP-Gemeinden im Gebiet der neuen Bundesländer erfahren, „die von positiven Erfahrungen im Rahmen der ACK-Arbeit während der DDR-Zeit zu berichten wussten“, hob Werner hervor.
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gehören nun 17 Mitgliedskirchen und vier Gastmitglieder. Zu den letzteren zählen neben dem BFP das Apostelamt Jesu Christi, der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Die offizielle Aufnahme des BFP als Gastmitglied soll laut der ACK-Geschäftsführerin bei der nächsten ACK-Mitgliederversammlung im März 2011 in Berlin erfolgen.
Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden ist auch Mitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Innerhalb der VEF sei er die zweitgrösste Freikirche. Nach eigenen Angaben habe der BFP in Deutschland rund 46.000 Mitglieder in 759 Gemeinden. Von ihnen seien 266 oder 35 Prozent internationale, vor allem afrikanische Gemeinden. Der BFP praktiziert die Glaubenstaufe (Erwachsenentaufe). Einschliesslich der nicht getauften Kinder und Jugendlichen sowie regelmässigen Gäste im Gottesdienst rechneten sich zurzeit etwa 130.000 Gläubige zum BFP.