Die Mitglieder des Peruanischen Kongresses haben Anfang Dezember ein Gesetz über religiöse Gleichbehandlung verabschiedet, das die Religionsfreiheit aller Bürger gleichermassen garantiert. In Peru bezeichnen sich rund 81 Prozent der Bevölkerung als römisch-katholisch, 12 Prozent als evangelisch oder evangelikal, und je 3 Prozent als Mitglied einer anderen Religion bzw. als nicht religiös. Die Religionsfreiheit ist in Peru auf Verfassungsstufe seit 1973 verankert.
Dieses neue Gesetz über die religiöse Gleichberechtigung anerkenne religiösen Pluralismus. Alle Religionen geniessen die gleichen „Rechte, Pflichten und Vergünstigungen“, sagte Edgardo Muguerza Florián, der Verantwortliche der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für Öffentlichkeitsarbeit und Religionsfreiheit in Peru. Das Gesetz garantiere die ungehinderte Ausübung der Religion in der Öffentlichkeit und im Privaten. Die freie Religionsausübung werde nur dann eingeschränkt, wenn sie die Freiheit oder Grundrechte Anderer beeinträchtige, sowie die öffentliche Ordnung oder das Gemeinwohl gefährde.
Das Gesetz schütze im Besonderen auch die religiösen Überzeugungen von Studenten und verpflichte die staatlichen Lehranstalten, diese zu respektieren, betonte der Kirchenvertreter. Es stelle sicher, dass die Religionsausübung eines Studenten keine Auswirkungen auf seinen Studienabschluss haben dürfe. Gemäss Florián verbietet das Gesetz „jede Handlung oder Unterlassung“, die eine Person auf Grund ihrer religiösen Überzeugung diskriminieren würde und anerkennt religiösen Pluralismus.
Schüler und Studenten jüdischen und adventistischen Glaubens sind auf das Verständnis und Entgegenkommen von Professoren und Schulverwaltungen angewiesen, um Aufnahme- oder Zwischenprüfungen, die auf einen Samstag (Sabbat) angesetzt sind, an einem anderen Tag absolvieren zu können.
Vertreter der Adventisten haben sich in Peru während mehr als zehn Jahren für einen umfassenderen Schutz der Religionsfreiheit eingesetzt und viel Überzeugungsarbeit bei Regierungs- und Kirchenvertretern geleistet. “Es freut uns sehr, dass unser Einsatz eine Rolle gespielt haben mag bei der Verabschiedung dieses “historischen” Gesetzes“, sagte John Graz, der Verantwortliche der Weltkirchenleitung für Öffentlichkeitsarbeit und Religionsfreiheit.