“Suizid ist ein Tabuthema, das verdrängt wird. Die Leute wollen nicht darüber sprechen und worüber man nicht spricht, isoliert die Betroffenen”, sagte Karl Taaffe, aus Christchurch, gegenüber „The Northland Age“-Zeitung, am 28. November auf der letzten Etappe seines Gewaltsmarsches vom Süden Neuseelands ans nördliche Cape Reinga.
Auslöser für diesen 76-tägigen Marsch unter dem Motto „wage zu hoffen“ (dare 2 hope), sei der Tod seiner 17-jährigen Cousine gewesen, die sich vor einem Jahr das Leben genommen habe und der Selbstmord eines Kollegen, im August 2010. Er wolle mit seinem 2012 Kilometer langen Ausdauermarsch nicht nur für das Thema Suizid sensibilisieren und damit präventiv wirken, betonte Taaffe, sondern auch suizidgefährdete Personen ermutigen, nicht aufzugeben. Sein Marsch habe Parallelen mit dem Weg und Leiden einer suizidgefährdeten Person. Da gebe es dunkle Tage, an denen man nicht aufstehen möge, es gebe regnerische, windige und kalte Phasen. Es komme aber auch der Moment, wo man dies hinter sich habe. Wichtig sei, nicht aufzugeben, unterstrich der Ausdauersportler.
Taaffe (31) ist am 15 November in Bluff, am südlichen Ende Neuseelands zum Hoffnungs-Marsch durch Neuseeland gestartet, unterstützt durch ein Team von Freiwilligen. Phasenweise hätten sich ihm andere Personen während der durchschnittlich 31 Kilometer langen Tagesetappen angeschlossen. Mit diesem Marsch, den er mit einem Paar Schuhe absolvierte, wolle er bewusst machen, dass Hoffnung eine Alternative zum Suizid sei. „Leute, die Suizid begehen, haben keine Hoffnung mehr“, sagte der angehende Primarlehrer, der auch gerne surft. Als Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten legte er jeden Samstag einen Ruhetag ein, um auszuruhen und den Gottesdienst zu besuchen.
“Obwohl Suizid schwierig zu prognostizieren ist, prägt ein tief empfundenes Gefühl der Hoffnungslos- und Hilflosigkeit das Denken einer gefährdeten Person und die Wahrscheinlichkeit entsprechend zu agieren, erhöht sich, wenn sie nicht die nötige Behandlung bekommt”, sagte Dr. Carlos Fayard gegenüber Adventist News Network (ANN). Fayard ist Vize-Direktor der Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten und Psychiatrieprofessor an der medizinischen Fakultät der Universität Loma Linda, Kalifornien/USA. Depression könne das Ergebnis verschiedener Faktoren sein, so Fayard. Es könne medizinische Gründe geben, genetische Prädisposition, aber auch externe Stressfaktoren, wie tragische Verluste, das Gefühl der Ausweglosigkeit oder ein finanzielles Dilemma.
In Neuseeland haben sich laut Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2008 pro 100.000 Einwohner 13,2 Personen suizidiert, davon waren drei Viertel Männer.
Die Schweiz hat seit Jahren eine hohe Suizidrate. 15,1 Personen pro 100.000 Einwohner haben ihrem Leben 2007 selbst ein Ende gesetzt. Zwei Drittel davon waren Männer. 2009 haben sich in Deutschland 9,5 Menschen auf 100.000 Einwohner selbst getötet, davon waren fast drei Viertel Männer.