Am letzten Tag seines Deutschlandbesuchs würdigte am 9. Juli der Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted N.C. Wilson (Silver Spring, Maryland/USA), Martin Luther vor 1.800 Besuchern während eines Gottesdienstes in Friedensau bei Magdeburg. Der Reformator habe den Deutschen durch die Übersetzung der Bibel in ihre Muttersprache ein grosses Vermächtnis übergeben. „Er führte dadurch die Menschen zur Bibel als Wort Gottes.“ Die Aufforderung Luthers, allein die Heilige Schrift als Richtschnur des Glaubens an Gott anzuerkennen, gelte auch heute noch.
Wilson begann seinen Deutschlandbesuch in Augsburg, wo er vom 1. bis 3. Juli an der Konferenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern teilnahm. Dort betonte er in einer Ansprache zum Thema „Von Gott berührt“ vor rund 3.500 Besuchern in der Schwabenhalle im Hinblick auf das Schrifttum von Ellen G. White (1827-1915), Mitbegründerin der weltweiten Freikirche: „Man kann eine wunderbare Predigt halten, ohne ein Zitat von Ellen White zu verwenden. Ihre Schriften sollten niemals an die Stelle der Bibel treten. Ich finde ihre Aussagen aber sehr hilfreich, deshalb zitiere ich sie gern.“
Am 4. Juli sprach der Generalkonferenzpräsident in Darmstadt vor den adventistischen Pastoren aus ganz Deutschland über die Erlösung des Menschen allein durch Jesus Christus: „Siebenten-Tags-Adventisten sollten mehr als alle anderen davon reden, dass Erlösung durch Jesus geschieht und nur durch ihn.“ Man könne über Christus zwar viel sprechen, aber was das wirklich bedeute, zeige erst das Leben eines Christen.
Ted N.C. Wilson nahm sich auch die Zeit, Fragen der Pastoren zu beantworten. Zu Kontakten mit anderen Kirchen meinte er: „Wir sollten freundschaftliche Beziehungen zu anderen Christen anstreben und mit jeder religiösen Organisation zusammenarbeiten, welche die religiöse Freiheit fördert. Wir sollten aber vorsichtig bei solchen Organisationen sein, die das Wort Gottes neutralisieren und Mission behindern. Wir sollten nichts unterstützen, was uns daran hindert, unsere spezifischen Lehren zu verkünden.“
Auf dem Besuchsprogramm von Pastor Wilson standen das adventistische Schulzentrum Marienhöhe, Darmstadt, mit Gymnasium, Kolleg, Realschule, Grundschule und Internat, sowie das Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. Das Medienzentrum umfasst Rundfunk- und Fernsehstudios, das Internationale Bibelstudien-Institut, die Blindenhörbücherei und die Bildagentur „churchphoto.de“. In Alsbach-Hähnlein wurden auch Talk-Sendungen mit dem Generalkonferenzpräsidenten für „Hope Channel Radio“ und „Hope Channel TV deutsch“ aufgezeichnet. Professor Friedbert Ninow informierte den amerikanischen Gast über die Theologische Hochschule der Freikirche in Friedensau bei Magdeburg. Wilson hatte ausserdem Treffen mit Studenten, Dozenten und Angestellten der Hochschule. Er interessierte sich auch für das Friedensauer Altenpflegeheim des Advent-Wohlfahrtswerkes.
Während seines Deutschlandbesuchs wurde Wilson von seiner Ehefrau Nancy, Pastor Michael Ryan, einer der neun Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung mit Tätigkeitsschwerpunkt weltweite Mission der Freikirche, Fernsehevangelist Mark Finley, dem Kommunikationsdirektor der Generalkonferenz, Pastor Williams Costa, und dem Präsidenten der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa sowie Nordafrika, Pastor Bruno Vertallier (Bern), begleitet. Die Gäste befanden sich auch auf den Spuren des Reformators Martin Luther, indem sie unter Führung des Dekans und Kirchenhistorikers der Theologischen Hochschule Friedensau, Dr. Johannes Hartlapp, die Lutherstätten Eisenach, Wittenberg und Mansfeld besuchten.