Raila Odinga, Ministerpräsident von Kenia, wird der erste Staatsmann sein, der am 1. Oktober in New York, anlässlich der Vorstellung der „Charta zur Beendigung extremen Hungers", vor Staatschefs und anderen Delegierten der UN-Generalversammlung das neue, wegweisende Dokument unterzeichnen wird. Mit der Charta sollen tödliche Hungerkrisen künftig der Vergangenheit angehören, teilten Oxfam und ONE, entwicklungspolitische Organisationen, mit.
„Die Politik weiss was zu tun ist, um dieses Ausmass an Leid zu verhindern", kommentiert der Regionaldirektor für Ost- und Zentralafrika der Hilfsorganisation Oxfam, Fran Equiza. „Jetzt müssen sie liefern. Die Charta bietet machbare Lösungen gegen extremen Hunger. Wir bitten die Regierungen, jetzt für die Menschen zu handeln, die in Ostafrika leiden."
Die Charta, die von einer Gruppe entwicklungspolitischer und zivilgesellschaftlicher Organisationen entwickelt worden ist, beschreibt fünf wichtige Massnahmen, die von Regierungen sowohl reicher als auch armer Staaten ergriffen werden sollen, um das Verhungern von Menschen als Folge von Dürre, hohen Nahrungsmittelpreisen oder Konflikten zu beenden.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass derzeit 750.000 Menschen in Somalia vom Tod bedroht sind, weil sie nicht genug zu essen haben. Hilfsorganisationen und Regierungen bemühen sich darum, die dringend benötigte Hilfe bereitzustellen. Es herrscht aber Konsens, dass die derzeitige Krise vermeidbar gewesen wäre, wenn rechtzeitig gehandelt worden wäre.
Die Organisationen, darunter Save the Children, Oxfam, ADRA International, ONE und World Vision fordern Massnahmen in fünf Bereichen:
- Frühes Handeln. Die gegenwärtige Krise in Ostafrika war Monate im Voraus vorhergesagt worden. Doch die Warnungen blieben weitgehend unbeachtet. Regierungen müssen sicherstellen, dass frühe Warnungen auch zu frühem Handeln führen.
- Unterstützung örtlicher Nahrungsmittelproduktion. Die Unterstützung von Kleinbauern ist der beste Schutz gegen Hungerkrisen und kann zugleich eine Massnahme gegen die Folgen des Klimawandels und hohe Lebensmittelpreise sein.
- Lebensmittel bezahlbar machen. Steigende Lebensmittel- und Ölpreise haben die gegenwärtige Krise verkompliziert und Tausende in eine Situation gebracht, in der sie selbst Grundnahrungsmittel nicht bezahlen können. Regierungen müssen Nahrungsmittel-Notreserven anlegen und Exportstopps für Lebensmittel verfügen, um Ausschläge in der Preisentwicklung zu dämpfen.
- Die Ärmsten und Schwächsten schützen. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt leben am Rande des Existenzminimums. Regierungen sollen soziale Sicherheitsnetze aufbauen und angemessen investieren, damit die ärmsten Bevölkerungsschichten den gleichen Zugang zu Schutz und sozialen Diensten haben, wie die reichen.
- Konflikte zurückdrängen. Gewalt ist eine der Hauptursachen für massenhaftes Verhungern. Regierungen müssen sich dazu verpflichten, humanitäre Hilfe in den Konfliktregionen zuzulassen und zudem entschiedene diplomatische Initiativen ergreifen, um bestehende Konflikte zu beenden.
Die Charta wurde mitentwickelt und unterstützt von:
ActionAid, ADRA International, Merlin, Oxfam, Islamic Aid, Christian Aid, The Eastern Africa Civil Society Forum, CAFOD, Tearfund, International Medical Corps, Channel 16, Eastern & Southern Africa Farmers' Forum, International Rescue Committee, Muslim Aid, The Legal Resources Foundation, ONE, Plan International, Save the Children, West African Civil Society Forum, World Vision.