Das ungarische Parlament hat am 27. Februar den "Kirchenstatus" für Adventisten, Anglikaner, Methodisten, Kopten, Pfingstler, Mormonen, fünf buddhistische Gemeinschaften, Hindus, Muslime, sowie Zeugen Jehovas beschlossen. Damit seien insgesamt 32 Kirchen und Religionsgemeinschaften staatlich anerkannt und im Katalog der sogenannten "privilegierten" Bekenntnisse, statt nur der bisherigen 14, wie Kathpress meldete.
Das vom ungarischen Parlament am 11. Juli 2011 verabschiedete Kirchen- bzw. Religionsgesetz wurde vom Verfassungsgericht am 19. Dezember 2011 aus formalen Gründen als nicht anwendbar erklärt. Am 30. Dezember 2011 verabschiedete das Parlament eine leicht überarbeitete Version des Kirchengesetzes. Dieses sprach 14 Kirchen und Religionen die staatliche Anerkennung zu und entzog sie 344 anderen. Die Adventisten befanden sich gemeinsam mit weiteren 81 Kirchen und Religionsgemeinschaften, die nach der Einführung des neuen Kirchengesetzes um staatliche Anerkennung nachgesucht hatten auf einer „Warteliste“ mit einer vorläufigen Anerkennung. 18 der über 80 Kirchen, die um staatliche Anerkennung nachgesucht hatten, haben sie Ende Februar nun zugesprochen erhalten, womit insgesamt 32 Kirchen und Religionsgemeinschaften anerkannt sind.
„Die letzten sechs Monate waren für die Kirchenleitung als auch die Mitglieder eine schwierige Zeit“, sagte Pastor Tamas Ocsai, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Ungarn, unmittelbar nach Bekanntwerden des Parlamentsbeschlusses. „Wir haben durch alles hindurch eine grosse Unterstützung seitens unserer weltweiten Kirchenfamilie verspürt“, so Ocsai.
66 Kirchen und Religionsgemeinschaften müssen ein Jahr auf Anerkennung warten
Laut Kathpress sei am 27. Februar in einer zweiten Abstimmung der Antrag zur Anerkennung von weiteren 66 kirchlichen Gemeinschaften abgelehnt worden. Diese Kirchen und Religionsgemeinschaften könnten erst in einem Jahr wieder einen Antrag zur parlamentarischen Anerkennung stellen.
Keine gesetzlichen Unterschiede zwischen Religionen
„Ich hoffe, dass die ungarische Regierung über die Bücher geht und ihren Umgang mit religiösen Minderheiten überdenkt“, kommentierte John Graz, zuständig für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung die Entwicklung in Ungarn. „Religionsfreiheit wird am besten gewährleistet, wenn eine Regierung keine gesetzlichen Unterschiede zwischen Religionen macht und sowohl Schutz als auch Privilegien allen in gleicher Weise zukommen lässt“, so Graz.
Privilegien anerkannter Glaubensgemeinschaften
„Staatlich anerkannte Kirchen erhalten finanzielle Zuwendungen für ihre sozialen Dienste, wie Alters- und Pflegeheime“, sagte Pastor Ócsai, „oder Zahlungen pro Schüler, die an privaten höheren Schulen studieren, sofern diese den staatlichen Vorgaben entsprechen.“
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde 1912 in Ungarn gegründet. Es versammeln sich 4.683 erwachsen getaufte Adventisten in 110 Kirchgemeinden zum Gottesdienst. Sie unterhalten ein Theologisches Seminar, ein Medienzentrum sowie ein Alters- und Pflegeheim.