Die Bischöfin der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church), Rosemarie Wenner (Frankfurt/Main), plädiert für eine aufgeschlossenere Haltung ihrer Kirche zur Homosexualität. Wie sie dem Newsletter des ökumenischen Predigtpreises in Bonn sagte, verhindere die breite Abneigung afrikanischer und amerikanischer Methodisten bisher eine neue Bewertung. In Europa werde Homosexualität oft positiver beurteilt. In den „Sozialen Grundsätzen“ der Kirche heisse es, sie „duldet keine praktizierte Homosexualität und betrachtet diese Handlungsweise als unvereinbar mit der christlichen Lehre“. Wenner plädiert dafür, stattdessen zu formulieren: „Wir sind uns uneins in der Beurteilung, ob Homosexualität mit der biblischen Lehre vereinbar ist oder nicht.“ Eine Änderung sei aber derzeit nicht durchsetzbar. Hinter dem Nein in der Führung der Kirche stehe auch die Angst amerikanischer Methodisten, dass damit Homosexuellen der Weg ins Pastorenamt erleichtert werde.
Rosemarie Wenner ist seit 26. April Präsidentin des internationalen Bischofsrates der Evangelisch-methodistischen Kirche, die elf Millionen Mitglieder auf vier Kontinenten verzeichne. Fast acht Millionen davon lebten in den USA. In Deutschland seien die Methodisten mit 55.000 Mitgliedern und Angehörigen nach den Baptisten die zweitgrösste Freikirche. Weltweit gibt es über 70 Millionen Methodisten in 74 Kirchen. Sie entsprächen damit den Lutheranern, zu deren 145 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes etwa 70 Millionen Christen in 79 Ländern gehörten.