Der biblische Schöpfungsbericht und die Konflikte zwischen Schöpfung und Evolution waren das Thema eines Symposiums vom 25. bis 27. Januar an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg. Veranstaltet wurde die Tagung von der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, vertreten durch Dr. Randall Younker, den Leiter des „Faith and Science Committee“ (Komitee für Glaube und Wissenschaft) der Weltkirchenleitung und Professor für Archäologie an der adventistischen Andrews University (Berrien Springs, Michigan/USA). Das Gremium aus Theologen und Naturwissenschaftlern wurde vor sieben Jahren gegründet und hat etwa 40 Mitglieder. Es trifft sich zweimal jährlich zum Austausch und verbreitet seine Ergebnisse durch Veranstaltungen wie das Symposium in Friedensau und durch Publikationen.
Referenten waren Mitglieder des „Geoscience-Research-Instituts“ (Geowissenschaftliches Forschungsinstitut) der Generalkonferenz, das der adventistischen Loma Linda University in Kalifornien/USA angegliedert ist (Dr. Raul Esperante, Dr. Ben Clausen, Dr. Timothy Standish), sowie Dozenten der Theologischen Hochschule Friedensau (Dr. Bernhard Oestreich, Professor Dr. Rolf Pöhler) und des adventistischen Theologischen Seminars Schloss Bogenhofen/Österreich (Dr. Martin Pröbstle). Die Teilnehmerzahl war aus Kapazitätsgründen auf 250 begrenzt. Auf dem Programm standen 15 Referate von jeweils einer halben Stunde.
Dogmatische Aussagen vermieden
Während des Symposiums habe laut Onlinedienst der Zeitschrift „Adventisten heute“ „durchgehend eine gute, konziliante Atmosphäre“ geherrscht. Die Referenten vermieden dogmatische Aussagen und betonten, dass sie mehr Fragen als Antworten auf die Probleme mit den Aussagen des Schöpfungsberichtes und der Evolutionstheorie hätten. Konflikte zwischen beiden seien grundsätzlich unvermeidlich, da die Aussagen der Bibel seit fast 2000 Jahren feststünden, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sich aber in der Entwicklung und im ständigen Wandel befänden. Viele dieser Erkenntnisse ließen sich nicht durch eine plausible Interpretation mit den biblischen Aussagen und der Annahme einer Schöpfung aller Lebensformen auf der Erde vor einigen tausend Jahren harmonisieren.
Dennoch sei von den Referenten die Priorität der Bibel vor den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen betont worden, so „Adventisten heute“. Sie hätten aber auch gleichzeitig hervorgehoben, dass dogmatische Schlussfolgerungen aus den Texten der Heiligen Schrift über Einzelheiten des Schöpfungsvorgangs vermieden werden sollten.
Zum Abschluss des Symposiums sprach Artur Stele, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz und Leiter des „Biblical Research Institute“ (Biblisches Forschungsinstitut) der Weltkirchenleitung. Er stammt aus der früheren Sowjetunion und hatte seine Pastorenausbildung in Friedensau in den Jahren 1982 bis 1986 in der damaligen DDR erhalten. Stele führte laut „Adventisten heute“ aus, wie Jesus nach dem Bericht des Neuen Testaments Menschen heilte, sogar Tote auferweckte und damit schöpferisch tätig gewesen sei. Naturwissenschaftlich wäre das eigentlich unmöglich. Das zeige, dass die Wissenschaft, auch die theologische, nicht nur mit dem Schöpfungsbericht, sondern auch mit der Jungfrauengeburt und den Wundern von Jesus Probleme habe. „Wir können zwar heute vieles nicht verstehen und erklären, aber Gottes Wort und seine Taten stimmen überein. Darauf können wir vertrauen und Gott deshalb loben und anbeten“, so Stele.