Dreizehn Wochen lang, von April bis Juni, studieren die Siebenten-Tags-Adventisten weltweit die biblischen Schriften der „Kleinen Propheten“ während des ersten Teils ihrer Gottesdienste. „Kleine Propheten“ werden die zwölf Bücher der Propheten Hosea bis Maleachi am Ende des Alten Testaments genannt. Die Bezeichnung bezieht sich darauf, dass diese Bücher wesentlich kürzer sind als die anderen alttestamentlichen Bücher. Thematisch gehe es in der Aktualisierung unter anderem um die Gefahr des Synkretismus (Religionsvermischung) im 21. Jahrhundert, die Vermittlung von Orientierung für nach Lebenssinn Suchende, den biblischen Auftrag zu sozialem Handeln, das Wesen wahrer Busse und das Setzen von Prioritäten, so Pastor Elí Diez-Prida, Leiter des Advent-Verlages in Lüneburg.
Die dazugehörigen „Studienhefte“ mit Fragen, Kommentaren und vertiefenden Texten zu den ausgewählten Bibelabschnitten habe der Theologe Zdravko Stefanovic geschrieben, der aus Bosnien stammt, in Frankreich und den USA studierte und derzeit an der Adventist University of Health Sciences in Orlando/Florida lehrt.
Das „Studienheft zur Bibel“, von dem es verschiedene Ausgaben in zahlreichen Sprachen gibt, dienten der persönlichen Beschäftigung mit der Bibel während der Woche, enthielten aber auch didaktisch aufbereitete Fragen für das Gruppengespräch im ersten Teil des Gottesdienstes, informierte der Verlagsleiter. Der Gottesdienst finde am Sabbat (Samstag) in der Regel am Vormittag statt. Während des Bibelgesprächs der Erwachsenen gebe für Kinder und Teenager altersgerechte Gruppenstunden in den Nebenräumen. Nach etwa einer Stunde kämen dann alle Gruppen wieder zusammen, um der Predigt zuzuhören.
Die Beschäftigung mit der Bibel in Gesprächsform während des ersten Teils des Gottesdienstes, vielfach auch „Bibel-“ oder „Sabbatschule“ genannt, habe bereits 1853 begonnen, „das heisst diese Praxis ist sogar zehn Jahre älter als die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten selbst, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert“, betonte Pastor Diez-Prida. Heute seien es 17,7 Millionen erwachsen getaufte Adventisten, die sich weltweit jedes Vierteljahr mit einem biblischen Buch oder einem biblischen Thema befassten.
Das wöchentliche Bibelgespräch werde von den deutschsprachigen Adventisten sehr ernst genommen. Die fast 35.000 Mitglieder in 24.000 Haushalten in Deutschland bezögen vierteljährlich rund 22.000 Studienhefte. Ähnlich sei es bei den 3.900 Adventisten in Österreich und den 2.400 Mitgliedern in der deutschsprachigen Schweiz, teilte der Verlagsleiter mit.
Die deutschsprachige Ausgabe des „Studienheftes zur Bibel“ erscheint vierteljährlich im Advent-Verlag Lüneburg und kann sowohl gedruckt als auch digital (PDF) zum Herunterladen erworben werden.