Der Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Antonio Monteiro, ist am 13. Januar nach 22-monatiger Haft aus dem Zivilgefängnis in Lomé/Togo entlassen worden, wie Adventist News Network (ANN) berichtete. Ein Gericht habe ihn von allen Anklagepunkten freigesprochen. Kirchenmitglied Bruno Amah sei dagegen für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt worden, so ANN. Der Fall hatte für weltweites Aufsehen innerhalb der Freikirche gesorgt.
Der aus den Kapverden stammende Pastor Monteiro ist seit 2009 als Leiter der Familienabteilung in Togo für die Adventisten tätig und wurde im März 2012 inhaftiert. Laut ANN habe Kpatcha Simliya, ein geständiger Serienmörder, der 20 Mädchen umgebracht und deren Blut verkauft haben soll, Monteiro, Amah und eine weitere Person bezichtigt, an dem mit den Morden im Zusammenhang stehenden Bluthändlerring beteiligt gewesen zu sein. Während einer polizeilichen Hausdurchsuchung bei Pastor Monteiro sei aber keinerlei belastendes Material gefunden worden, so ANN.
Simliya, der vom Gericht ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sei in einem psychiatrischen Gutachten, das ANN vorliege, als psychisch instabil und „pathologischer Lügner“ bezeichnet worden. Zudem habe er seine Beschuldigungen widerrufen und erklärt, dass ihn die Polizei durch Gewaltanwendung gezwungen hätte, Namen von Menschen anzugeben, die er kenne.
Mit „gemischten Gefühlen“ reagierten adventistische Kirchenleiter auf die beiden Gerichtsentscheidungen. „Der Freispruch von Pastor Monteiro ist eine gute Nachricht und wir freuen uns für ihn und seine Familie. Wir sind aber überrascht und sehr traurig über die Verurteilung von Bruno Amah“, betonte Pastor Dr. John Graz, Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten. Die abscheuliche Anklage gegen Monteiro und Amah habe darin bestanden, dass beide am Komplott zur Tötung dieser Frauen beteiligt gewesen sein sollen, um verschiedene Körperteile in Verbindung mit einer religiösen Zeremonie verwenden zu können, so Graz. „Das ist eine absolut unglaubwürdige und groteske Anschuldigung.“ Laut ANN sei es aber eine weit verbreitete Praxis, in Togo, Blut und Organe bei Voodoo-Zeremonien zu verwenden.
Im Dezember hatten Menschenrechtsaktivisten der Siebenten-Tags-Adventisten die weltweit 18 Millionen Kirchenmitglieder aufgerufen, mit der Zustellung von Weihnachtskarten drei inhaftierte Adventisten zu ermutigen, die laut Angaben von adventistischen Kirchenvertretern aufgrund falscher Anschuldigungen in Haft seien. Neben Pastor Antonio Monteiro und Bruno Amah sollte sich auch für Sajjad Masih, einen inhaftierten Adventisten in Pakistan, eingesetzt werden. Ihm wird Gotteslästerung (Blasphemie) per SMS vorgeworfen. Obwohl der Informant seine Beschuldigung zurückgezogen habe und es dem Staatsanwalt nicht gelungen sei, Beweise für Masihs Vergehen vorzulegen, wurde er bisher nicht freigelassen. Laut ANN hätten adventistische Kirchenvertreter Rechtsmittel und diplomatische Kanäle bemüht, um die Freilassung der drei Männer zu erwirken.