Renke Brahms, Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) © Foto: Kirche Bremen

EKD-Friedensbeauftrager: Gustav Heinemann ist immer noch hochaktuell

Bonn/Deutschland | 04.07.2014 | APD | International

„Der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir alle uns zu bewähren haben.“ Es war der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann, der in seiner Antrittsrede am 1. Juli 1969 die Verpflichtung zum Frieden in den Mittelpunkt stellte. „Die Worte von Heinemann sind auch nach 45 Jahren immer noch hochaktuell und haben nichts von ihrer Bedeutung verloren“, unterstrich der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms. Er betonte: „Das, was der Bundespräsident damals gesagt hat, muss auch heute Richtschnur in der Aussen- und Sicherheitspolitik sein.“

Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist, erinnerte in diesem Zusammenhang an die Friedensdenkschrift der EKD. „Die evangelische Kirche hat 2007 klar gemacht, dass Zivil unbedingten Vorrang vor dem Militärischen haben muss. Das ist unsere Leitschnur, wenn es um Fragen der Konfliktbearbeitung geht“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Daran müsse sich auch die Politik messen lassen, sei Brahms überzeugt.

Angesichts der aktuellen Diskussion um die neue Verantwortung Deutschlands in der Welt sprach sich Renke Brahms dafür aus, die zivile und gewaltfreie Konfliktbearbeitung in den Vordergrund zu rücken. „Deutschland zeigt hier schon grosses Engagement, sei es politisch, diplomatisch oder in der Entwicklungshilfe“, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich. „Dennoch würde ich es begrüssen, wenn sich Deutschland, nicht zuletzt im Blick auf seine Geschichte, noch stärker für den Vorrang einer zivilen Konfliktbearbeitung stark machen würde“, fügt er hinzu. Alle Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und den internationalen Einsätzen hätten gezeigt, dass es keine militärischen Lösungen von Konflikten gibt. „Deshalb muss mehr Wert auf frühzeitige Prävention sowie zivile, politische und diplomatische Lösungen gelegt werden“, unterstrich Renke Brahms nachdrücklich. „Wenn Deutschland, wie in jüngster Zeit immer wieder angemahnt, international mehr Verantwortung übernehmen soll, warum dann nicht gerade im zivilen Bereich?“

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