Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens hat der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, den gewaltfreien Einsatz des „Internationalen Versöhnungsbundes“ gegen Unrecht und Krieg in der Welt gewürdigt. Seit der Gründung der Friedensorganisation zu Beginn des Ersten Weltkriegs würden sich die Mitglieder des Versöhnungsbundes in ihren Ländern vorbildlich und unermüdlich gegen Hass, Feindschaft und Militarisierung einsetzen, unterstrich Brahms, der auch Leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.
Anfang August 1914 hätten sich in Konstanz Vertreter zahlreicher christlicher Kirchen aus zwölf Ländern getroffen, um angesichts der sich abzeichnenden Kriegsgefahr ein Zeichen des Friedens zu setzen. Der Kriegsausbruch habe die Konferenz zwar abrupt beendet, dennoch hätten die Teilnehmer bei der Abreise vereinbart, einen Freundschaftsbund der Kirchen zu gründen und sich in ihren jeweiligen Ländern trotz des Krieges gegen Hass und Militarisierung einzusetzen. Aus diesen Anfängen sei der Internationale Versöhnungsbund entstanden.
„Das, was im August 1914 begonnen wurde, hat sich bis heute bewährt“, betonte Renke Brahms. Er verwies darauf, dass zahlreiche Friedensnobelpreisträger Mitglied des Versöhnungsbundes gewesen seien und dass sich der Verband auch an der Bildung mehrerer Friedens-Initiativen, wie „amnesty international“ oder „Eirene“, massgeblich beteiligt habe. „Auch für die Kirchen war und ist der Versöhnungsbund ein wichtiger Begleiter und Ideengeber in Friedensfragen, oft aber auch ein unbequemer, dennoch notwendiger Mahner für eine christliche Friedensethik“, so der EKD-Friedensbeauftragte.
Brahms wies darauf hin, dass der deutsche Gründer des Internationalen Versöhnungsbundes, Pfarrer Friedrich Siegmund-Schultze, der von 1942 bis 1946 Präsident des Internationalen Verbandes war, Namensgeber des von der „Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Kriegsdienstverweigerung und Frieden“ (EAK) vergebenen „Förderpreises für gewaltfreies Handeln“ sei. Der Preis wurde seit 1994 sieben Mal verliehen, zuletzt in diesem Jahr an die „Combatants for Peace“, die sich für einen Frieden im Nahen Osten engagierten.